Etwas näher hingeschaut: Das steckt hinter dem Bio-Trend!

Etwas näher hingeschaut: Das steckt hinter dem Bio-Trend!

Viele Menschen schwören auf Bio-Lebensmittel. Sie enthalten weniger Zusatzstoffe oder sind komplett frei davon und werben damit, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu sein als konventionelle Produkte. Doch was genau ist an diesen Aussagen dran?

© Photo by ja ma on Unsplash

Bio war als Gegenmodell zu der industriellen Landwirtschaft erdacht und entwickelt worden. Obst, Gemüse und Fleisch aus ökologisch kontrolliertem Anbau, ohne Gentechnik, ohne Pestizide oder Herbizide, ohne unnötiges Tier-Leid und ohne künstlichen Dünger. Doch was bedeutet Bio heute, wo jeder Discounter über ein eigenes Bio-Sortiment verfügt? Erfüllt die Bio-Branche die Versprechen von einst oder ist sie nur ein profitabler Nebenzweig der Agrarindustrie geworden?

Die Vor- und Nachteile von Bio-Lebensmitteln

Theoretisch sollten Bio-Lebensmittel mit Ausnahme eines etwas höheren Preises keine Nachteile haben, doch die Wirklichkeit sieht leider etwas anders aus:

Nachteile von Bio-Lebensmitteln

  1. Der erste Nachteil von Bio-Lebensmitteln liegt auf der Hand oder besser gesagt im Portemonnaie. Im Schnitt liegen die Preise für Bio-Tomaten, Bio-Eiern und Co. 35 Prozent über den konventionellen Lebensmitteln. Gerade wenn das Geld knapp ist oder du auf etwas Schönes sparen willst, kann es sinnvoll sein, auch bei den Lebensmittelkosten Einsparungen zu machen. Online-Ratgeber geben Tipps, wie du deine Kosten für Lebensmittel senken kannst.
  2. Bio-Lebensmittel betreiben besonders bei Tierprodukten Augenwischerei. Keiner von uns will, dass Tiere unnötig leiden, und so werben die Bio-Unternehmen mit Kühen auf satten grünen Weiden und Hühnern in Gehegen mit viel Freilauf und überschaubarer Anzahl von Tieren. Doch auf den meisten Bio-Höfen sieht das Bild anders aus. Gerade die EG-Bioverordnung erlaubt Standards in der Tierhaltung, die kaum besser sind als die Verhältnisse in der konventionellen Tierhaltung. So dürfen zum Beispiel in einem Ökobetrieb für Bio-Eier bis zu 13.500 Hennen pro Stall gehalten werden. Massentierhaltung ist also auch bei Bio kein Tabu.
  3. Die vielen Importe sind durch lange Transportwege schlecht für die Umwelt. Das gilt natürlich auch für konventionelle Lebensmittel, allerdings lassen beispielsweise Kunden oft den regionalen Apfel links liegen, weil sie denken, der Bio-Apfel aus Ägypten sei gesünder und schmackhafter.
  4. Bio-Lebensmittel werden in normalen Supermärkten oft in unnötigem Plastik verpackt. Angeblich um Kontamination vermeiden, doch ist es schon ärgerlich, wenn man der Umwelt zuliebe Bio kauft, aber dadurch die Umwelt unnötig mit Plastikmüll belastet. Da befolgst du lieber unsere fünf besten Tipps zum nachhaltigen Shoppen.

Zwar ist Bio in den meisten Fällen nicht der Heilsbringer, der dir versprochen wurde, doch bringen die Öko-Lebensmittel trotzdem einige Vorteile mit. 

Vorteile von Bio-Lebensmitteln

  1. Gentechnik ist bei Bio verboten. Zwar sind sich die Experten noch uneins, ob genetisch manipulierte Pflanzen Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben, doch geben auch die Hersteller nur unbefriedigende Auskünfte zu dem Thema von sich, sodass in vielen Ländern der EU der Anbau von Genmais und ähnlichem verboten ist. Doch sind gentechnisch manipulierte Pflanzen seit 2003 als Futtermittel in der konventionellen Tierzucht erlaubt und die Hersteller sind nicht dazu verpflichtet, dies in irgendeiner Form den Kunden mitzuteilen. Bei Bio hingegen kannst du dir bei Obst, Gemüse, Fleisch und Milch sicher sein, dass Gentechnik in der Produktionskette keine Rolle spielt.
  2. Die Böden werden weniger belastet, da kein Kunstdünger verwendet werden darf. Besonders in Deutschland werden überdüngte Böden zu einem Problem, da dadurch der Nitratgehalt in der Erde und dadurch auch im Grundwasser die Grenzwerte überschreitet.
  3. Bio-Lebensmittel enthalten keine künstlichen Pestizide und Herbizide. Gerade jetzt, wo das breitflächig verwendete Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat laut Studien der WHO potentiell krebserregend sein kann und das Bienensterben mit bestimmten Insektiziden, den sogenannten Neonicotinoiden, in Verbindung gebracht wird, gibt es in der Bevölkerung ein Umdenken, was die übermäßige Nutzung von Pflanzenschutzmitteln angeht.

Bio-Lebensmittel sind durch die Massenproduktion nicht das, was die Hersteller versprechen, doch sind sie in den meisten Fällen umweltfreundlicher als konventionell hergestellte Lebensmittel. Wenn dir das zu ernüchternd scheint, kannst du natürlich die Augen offenhalten und abseits der Supermärkte viele tolle Bio-Angebote entdecken, die tatsächlich die Bio-Ideale verkörpern. 


Auf dem Land gibt es viele Bio-Hofläden, die ihre Waren zu vertretbaren Preisen verkaufen und auch solidarische Landwirtschaften werden immer populärer. Hier hast du bei weitem mehr Transparenz und kannst für dich selbst entscheiden, ob der Aufpreis für Bio sich tatsächlich lohnt.

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