
Zahnbürsten, Besteck und Rasierhobel aus Holz
Es sind die kleinen Veränderungen, die in Summe große Veränderungen bewirken können. Das kann der Verzicht auf Plastikstrohhalme, aufwendige Verpackungen aus Plastik, die Verwendung von Einmalbesteck aus Holz oder der Kauf eines Rasierhobels mit Holzgriff sein. Immer mehr Verbraucher haben den Wunsch, auch bei ihrem täglichen Einkauf einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und greifen inzwischen lieber zu einem etwas teureren, aber dafür nach Nachhaltigkeitsstandards hergestellten Produkt.
Viele Produkte ließen sich relativ leicht aus solchen natürlichen Rohstoffen herstellen. Dazu müssten sehr häufig lediglich die Herstellungsverfahren und Maschinen leicht angepasst werden. Zudem bräuchte es neue Lieferketten für die natürlichen Rohstoffe wie Holz oder Metall. Auch ein neues Marketingkonzept wäre sicher notwendig. All dies ließe sich ohne zu großen Aufwand bewerkstelligen. Was es dazu aber vor allem bräuchte, wäre der echte Willen zur Veränderung in den Chefetagen der produzierenden Unternehmen.
Gewinnmaximierung darf nicht Hauptbestreben sein
Im Wege steht einer solchen Umstellung oft nur der Gedanke der Gewinnmaximierung, die dadurch erreicht wird, dass man mit möglichst kostengünstigen Materialien Produkte herstellt, die man dann in Massen mit einer exzellenten Gewinnmarge verkaufen kann. Viele Unternehmen scheuen sich noch, in die neuesten, umweltschonenden Technologien zu investieren. Andere zweifeln unverständlicherweise, dass sich mehr Nachhaltigkeit langfristig auszahlen würde. Hier braucht es gute Planung, Marktkenntnisse und Know-how, dann ließe sich die Menge an verwendetem Plastik schnell reduzieren.

Wiederaufbereitung von weggeworfenen Wertstoffen zu einem neuen Produkt. (©Pexels/Lara Jameson)
Die Konsequenz der Tatenlosigkeit sind riesige Müllberge aus Plastikstrohhalmen, Plastikbesteck und Rasierern. Dabei ist die jeweilige Verpackung, die sehr oft ebenfalls aus Plastik besteht, noch gar nicht mitgerechnet. Auch sie landet auf Mülldeponien, wird in andere, meist ärmere Länder exportiert, landet in Flüssen oder Meeren oder wird verbrannt und sorgt für Luftverschmutzung.
Beispiel: Weltweiter Markt für Einweg-Rasierer aus Plastik
Ein Beispiel für die Notwendigkeit, etwas zu verändern, ist der weltweite Markt für Einweg-Plastikrasierer. Mit diesem Billigprodukt werden jährlich 30 Milliarden Euro umgesetzt. Schaut man sich den Preis solcher Rasierer an, dann weiß man, wie viele Millionen von diesen Einwegprodukten verkauft werden müssen, um diesen Umsatz zu realisieren. Unternehmen wie das 2018 gegründete Startup WLDOHO setzen mit Rasierhobeln und anderem Zubehör aus Holz, Metall oder Kunstharz für Damen und Herren ein Zeichen, dass eine gute und gründliche Rasur auch mit einem klassischen und vor allem nachhaltig produzierten Rasierhobel möglich ist.
Wer als Verbraucher auf solche Produkte zurückgreift, der leistet seinen eigenen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt und zum Schutz von natürlichen Ressourcen. Denn nachhaltige Produkte zeichnen sich meist durch eine sehr hochwertige Verarbeitung aus, was zu einer längeren Lebensdauer führt. Viele der nachhaltig produzierenden Unternehmen gewähren auf ihre Erzeugnisse sogar lebenslange Garantie.
Dadurch, dass man ein Produkt seltener oder gar nicht ersetzen muss, reduziert man automatisch die Menge des anfallenden Mülls. Auf diese Weise gelangt weniger Plastik in den Naturkreislauf und Flüsse, Seen und Ozeane bleiben sauber.
Nachhaltiges Handeln oder reines "Greenwashing"?
Manche Unternehmen versuchen auch, sich zusätzlich zu engagieren und bieten ihren Kunden beispielsweise an, dass für jedes gekaufte Produkt ein Baum gepflanzt oder ein bestimmter Teil des Kaufpreises einem Projekt im Bereich des Umwelt-und Klimaschutzes zugeführt wird.
Die Verbraucher erkennen in der Regel sehr schnell, ob hinter solchen Angeboten tatsächlich eine bewusste innere Haltung steckt oder ob das Unternehmen lediglich sogenanntes "Greenwashing" betreibt und letztlich mit seinen Produkten nicht hält, was es verspricht. Leider gibt es immer noch zu viele Unternehmen, die vom Trend zur Nachhaltigkeit profitieren wollen, ohne sich selbst und ihr Geschäftsmodell wirklich hinterfragen oder gar verändern zu wollen.
Nachhaltigkeit von Produkten: Kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!

164250 qualvolle Tage für die meisten Meeresbewohner bis zur Zersetzung einer einfachen Plastikflasche. (Infografik: Statista, Nabu)
Das Voranschreiten des Klimawandels ist keine fixe Idee übereifriger Wissenschaftler, sondern eine wissenschaftlich belegbare Tatsache. Reduzieren wir nicht entschieden den CO2-Ausstoß und verhindern so die Erderwärmung, werden die Menschen nach uns die Folgen zu tragen haben. Halten wir die Ozeane nicht sauber und laden weiterhin unseren Plastikmüll im Wasser ab, werden zahlreiche Meerestierarten aussterben und für Versorgungsengpässe im Bereich der Ernährung sorgen.
Beuten wir unsere Erde weiterhin so aus, wie wir es bisher getan haben und frönen weiterhin gedankenlos einer Wegwerfmentalität, zerstören wir den Planeten unwiederbringlich und hinterlassen den nächsten Generationen einen Ort mit erschwerten oder sogar unmöglichen Lebensbedingungen.
Jeder, Verbraucher wie Unternehmen, ist deshalb dazu aufgerufen, sein Konsumverhalten bzw. seine Geschäftspraktiken zu überdenken und zu verändern, wenn dabei das Klima und die Umwelt auf der Strecke bleiben. Es ist ein schnelles Umdenken notwendig, eine neue Haltung ist vonnöten. Wir können das Unsrige tun, wenn wir durch ganz einfache Veränderungen in unserem alltäglichen Leben in eine neue Richtung gehen und uns in Sachen Nachhaltigkeit alltäglicher Produkte sensibilisieren.
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