
Grund dafür ist das sympathische Nervensystem und dessen vermehrte Aktivität. Denn Schlafmangel stresst den Körper. Die Nebennieren setzen Stresshormone frei. Schlafmangel führt auch zu einer verstärkten Entzündungsaktivität. Der Blutzuckerstoffwechsel wird gestört, die Gefäße verkalken schneller. Wie wirkt sich der Schlafmangel auf den Blutdruck aus? Und wie wirkt sich ein zu hoher Blutdruck auf die Schlafqualität aus? Entsteht hier vielleicht ein Teufelskreis? Was können Betroffenen tun?
Zu hoher Blutdruck nachts verhindert gesunden Schlaf

Kardiologen haben heute die Möglichkeit, mithilfe einer 24-Stunden Blutdruckmessung die Auswirkungen von Schlafmangel oder Schlafstörungen auf den Blutdruck zu beobachten. Gesunde Menschen haben nachts einen Blutdruckabfall von etwa 10 bis 20 Prozent. Das nennt man Dipping, vom englischen Wort to dip für absenken oder sinken. Viele Patienten mit einer starken Hypertonie haben nachts sogar einen ungewöhnlich hohen Blutdruck. Die Rede ist von 20 bis 40 Prozent der Betroffenen. Es kommt sogar vor, dass der Blutdruck nachts noch höher ansteigt als über Tag. Der Grund dafür liegt in der Einnahme der blutdrucksenkenden Mittel, die in der Regel nur morgens erfolgt. Im Lauf des Tages lässt die Wirkung nach und nachts ist der Blutdruck sozusagen unkontrolliert.
Neueren Studien zufolge schädigt der gleich hohe Blutdruck nachts die Organe stärker. Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate steigen. Die Belastung fürs Herz ist rund um die Uhr gleich hoch, keine Zeit zur Erholung oder Entspannung, wie das bei gesunden Menschen normalerweise üblich ist.
Beim Bett fängt es an
Ein wichtiger Punkt, um Schlafproblemen entgegenzuwirken, ist das richtige Bett. Das Bett sollte ein Ort sein, an dem sich jemand wohlfühlt. Schlaf ist sehr wichtig für die Gesundheit. Deshalb ist es sinnvoll, bei der Auswahl von Matratze und Lattenrost auf gute Qualität zu achten. Naturfasern im Bett sind besser als Kunststofffasern, also anstelle der Mikrofaser-Bettwäsche aus Polyamid oder Polyester lieber auf eine natürliche Baumwoll-Bettwäsche setzen. Unter einer Baumwolldecke kann die Haut besser atmen. Kunststofffasern verursachen häufig nächtliches Schwitzen.

Was jeder gegen Schlafstörungen tun kann – 8 Tipps
Um ins Schlummerland zu driften und dem Körper die verdiente Auszeit zu ermöglichen, können die folgenden Tipps helfen. Und es gibt sogar Lebensmittel, die das Einschlafen erleichtern sollen.
- Um den Teufelskreis aus zu hohem Blutdruck und schlechtem Schlaf zu durchbrechen, kann es sinnvoll sein, zunächst bei den eigenen Schlafgewohnheiten anzufangen. Ein Schlaftagebuch kann dabei helfen, Hinweise zu finden, was den Schlaf stört. Darin lässt sich dokumentieren, wie viele Stunden jede Nacht der Schlaf andauert, wie oft er unterbrochen wird und wovon.
- Eine Abendroutine kann sehr hilfreich sein, den Körper langsam auf die Schlafenszeit vorzubereiten. Dazu gehört neben einem geregelten Tagesablauf und einem leichten Abendessen auch ein gemütliches Schlafzimmer. Sehr hilfreich ist es, jeden Abend zur gleichen Zeit schlafen zu gehen.
- Ein gesundes Raumklima trägt wesentlich dazu bei, dass sich der Körper besser entspannen kann. Noch einmal ordentlich zu lüften vor dem Zubettgehen kann die Luft im Schlafzimmer verbessern.
- Wer unter Schlafstörungen leidet, insbesondere unter Einschlafstörungen, hat abends das Problem, dass der Kopf einfach nicht zur Ruhe kommt. Dagegen können Entspannungsübungen, Yoga und Meditationen helfen. Achtsamkeits-Meditationen haben einen sehr positiven Effekt auf die abendliche Entspannung. Diese spezielle Meditation sorgt für eine gewisse Ablenkung von den sonst üblichen Grübeleien. Das Einschlafen wird damit erleichtert.
- Tagsüber Bewegung, ein Power-Workout oder einen Spaziergang am späten Nachmittag einzubauen, wirkt sich ebenfalls positiv aus. Allerdings ist es sinnvoll, den Sport nicht zu spät zu absolvieren. Das kann sonst wieder den gegenteiligen Effekt haben und den Kreislauf aufputschen. Der Körper ist dann wieder wach und ans Einschlafen ist nicht zu denken. Abends eignen sich Yoga oder ein Spaziergang, um den Tag ausklingen zu lassen und dem Körper noch etwas Gutes zu tun.
- Natürliche Mittel können dabei helfen, Nervosität zu reduzieren und Schlafstörungen zu lindern. Dazu eignen sich beispielsweise Baldrian, Johanniskraut oder Lavendel. Bestimmte Stoffe aus der Baldrianwurzel können sogar mit dem menschlichen Nervensystem interagieren. Bei regelmäßiger Anwendung kann damit eine entspannende Wirkung entstehen. Nur einmal einen Baldriantee zu trinken, ist nicht so hilfreich.
- Wer nachts aufwacht und einfach nicht wieder einschlafen kann, sollte sich nicht stundenlang im Bett herumwälzen. Besser ist es, kurz aufzustehen und beispielsweise ein paar Seiten in einem Liebesroman zu lesen, seine Gedanken aufzuschreiben, die das weiterschlafen verhindern oder einfach ein bisschen herumzulaufen.
- Was überhaupt nicht hilft, ist die Uhr die halbe Nacht anzustarren. Dadurch wächst der Druck sogar noch und die Schlafstörungen werden schlimmer. Am besten ist ein Wecker, der sich nachts nicht gut ablesen lässt. Er klingelt dann schon pünktlich und erinnert daran, wann es Zeit ist aufzustehen.
Wenn das alles nichts hilft und die Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum andauern, ist es sinnvoll einen Arzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen. Möglicherweise kann ein Besuch im Schlaflabor dabei helfen, die Ursache für die Schlafproblem beim Einschlafen oder Durchschlafen aufzudecken.