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Ganni Designerin Ditte Reffstrup über ihre Spring/Summer 2024 Kollektion: "Die Idee war, der Angst vor KI in die Augen zu schauen"

Im Rahmen der Copenhagen Fashion Week haben wir Ganni Designerin Ditte Reffstrup vor Ort zu ihrer neuen Spring/Summer 2024 Kollektion interviewt.

Vom 7. bis zum 11. August fand in Dänemark die Copenhagen Fashion Week statt, in der namenhafte Brands, aber auch neue Talente, ihre Spring/Summer 2024 Kollektion der Welt präsentierten. Wie immer rundete das im Jahr 2000 gegründete Label Ganni unter der Leitung von Creative Director Ditte Reffstrup und ihrem Ehemann und Chief Executive Nicolaj Reffstrup die Woche ab und stellte am Donnerstagabend die letzte Show der Fashion Week vor – und diese bleibt uns lange im Gedächtnis.


Ditte hat für die Präsentation ihrer neuen Kollektion mithilfe von künstlicher Intelligenz sprechende Bäume auf dem Runway produziert, die die Models mit einer Party-Playlist beim Catwalk begleitet haben. Die feierliche Stimmung hielt sich bis zum Ende der Show und sorgte für eine Menge Good Vibes im Publikum. Wir haben die Designerin vor Ort auf der Copenhagen Fashion Week getroffen und ihr einige Fragen zu ihrer neuen Kollektion, der Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz und ihrem Leben als Powerfrau gestellt.

Du interessierst dich für künstliche Intelligenz? Dann könnte dieses Video spannend für dich sein:

GRAZIA: Was bedeutet die Copenhagen Fashion Week für dich?

Ditte Reffstrup: Kopenhagen ist unsere Herzensstadt. Unsere Brand ist hier geboren und ich bin super stolz, damit ein Teil der Fashion Week zu sein.

Was war die Inspiration hinter deiner neuen Kollektion "Hello World"?

Die Inspiration war das Thema künstliche Intelligenz, welches aktuell in aller Munde ist. Es ist faszinierend und gleichzeitig beängstigend und genau damit wollten wir uns befassen. So war es auch mit Social Media am Anfang, aber wer hätte gedacht, dass wir ohne dies nicht mehr auskommen würden? Die Idee war, der Angst vor KI in die Augen zu schauen und diese in unserer Welt willkommen zu heißen. Wir haben versucht, eine Ganni-Version zu erstellen, die das Publikum auf eine menschliche Art anspricht.

Wie seid ihr dabei vorgegangen?

Wir haben dafür mit Cecilie Waagner zusammen gearbeitet. Sie ist eine dänische Künstlerin, die sich auf das Thema künstliche Intelligenz spezialisiert. Sie hat für unsere Show ein "Ganni Girl" entwickelt, die sie mit Informationen über unsere Marke programmiert hat. Es hat dann nur noch etwas gefehlt, um das Ganze zu visualisieren. Da unsere Brand schon immer die Natur als Inspiration gesehen hat und wir viel mit floralen Prints arbeiten, haben wir uns für Bäume entschieden, die das Ganze präsentieren werden.

Gab es Schwierigkeiten bei der Umsetzung?

Mein Mann Nicolaj hat es nicht dazu kommen lassen. Als ich ihn kennengelernt habe, hat er im IT-Bereich gearbeitet und wollte schon damals etwas mit künstlicher Intelligenz erstellen. Das ist jetzt 20 Jahre her, als fast noch keiner darüber sprach. Von daher fiel es uns besonders einfach, uns mit diesem Thema anzufreunden. Das einzige, was etwas tricky war, war aus dem Ganzen eine Story für die Show zu entwickeln.

Was ist dein persönlicher Liebling aus der Kollektion?

Ich liebe die Denim Pieces der Kollektion. Wenn ich mich für ein Piece entscheiden müsste, dann wäre es das blaue Set aus Hose und Hemd, welches ein Muster trägt, welches vom Himmel inspiriert wurde.

Ganni war ursprünglich ein Label, welches sich unter der Leitung von Frans Truelsen hauptsächlich mit Kaschmir beschäftigt hat. Wie hast du das Image der Marke nach der Übernahme in 2009 verändert?

Wir sind mit kleinen Schritten vorangegangen, indem wir ein Design-Team an Bord geholt haben und dann langsam immer mehr Ready to Wear-Kollektionen designt haben. Wichtig ist aber auch zu erwähnen, dass wir sehr gut darin waren, nach unserem Bauchgefühl zu gehen. Nicht nur im kreativen Bereich, sondern auch in Sachen Business. Wenn sich etwas nicht gut angefühlt hat, dann haben wir die Finger davon gelassen. Ich finde, es war ein sehr organischer und ganzheitlicher Prozess.

Du bist Mutter, Ehefrau und Designerin – wie kriegst du alles unter einen Hut?

Ich weiß es nicht. (lacht) Wenn ich wirklich ehrlich bin, dann gibt es auch Tage, an denen ich mich wie eine schlechte Mutter oder eine schlechte Kollegin fühle. Ich finde, das ist aber normal. Es ist wichtig dies zu betonen, denn nach außen hin, scheint alles immer perfekt. Ich versuche einfach jeden Tag so hinzunehmen, wie er kommt. Ich liebe meine Arbeit und meine Familie und genau diese Begeisterung für beides, macht es eventuell etwas einfacher, alles unter einem Hut zu bekommen. Ich finde, die Balance aus allem ist der Schlüssel zu einem guten Leben.

Was war das Erste, was du nach Show getan hast?

Ich habe meinem Team eine große Umarmung gegeben.

Lieben Dank für das Interview, Ditte!

Unser "3 Fragen an..."-Video mit der Designerin kannst du dir hier anschauen:

Verwendete Quellen: Interview