
Kennt ihr "Ein Mann für gewisse Stunden" aus dem Jahr 1980 mit Hollywood-Schnuckel Richard Gere? Ein Kultfilm, in dem Gere als Escort-Gentleman Julian Kaye die Ladys verrückt macht, charmant, leicht überheblich, immer perfekt gekleidet – und von Giorgio Armani ausgestattet. Das Projekt war Armanis internationaler Durchbruch, fünf Jahre nach Gründung seines Labels: maßgeschneiderte Hemden, zeitlose Wollmäntel, perfekt sitzende Anzüge. Alle wollten die Mode von Armani – vor allem Hollywood: Sean Connery, Kevin Costner, Christian Bale. Bis heute hat Giorgio Armani über 200 Filme ausgestattet. Ursprünglich nur für Herren gedacht, sorgte er mit dem von ihm geprägten Begriff "Power Dressing" bald auch bei den Damen für Aufsehen: Armanis elegante Kostüme und Zweiteiler mit großen Schulterpolstern und schmaler Taille standen für die "working women" der 1980er-Jahre und prägen die Mode bis heute.

Giorgio Armani: Wie alles begann
Aber von vorn: Im Jahr 1957 begann der damals 23-jährige Giorgio als Schaufensterdekorateur im berühmten Kaufhaus La Rinascente in der Modehauptstadt Mailand, er wurde zum Verkäufer befördert und fing schließlich als Designer bei der italienischen Brand Nino Cerruti an. Im Juli 1974 gründete er schließlich sein gleichnamiges Label, das sich bis heute – nach fast 50 Jahren – zu einem regelrechten Imperium entwickelt hat: Auf Giorgio Armani folgten Emporio Armani, die jüngere Linie des Hauses, A|X Armani Exchange, das sich auf hochwertige Wardrobe Staples fokussiert, EA7, die Sportswear-Kollektion, und Giorgio Armani Privé für die hochexklusiven Couture-Kreationen des Hauses. Eins lässt sich festhalten: Giorgio Armani ist nicht nur Designer, sondern auch ein tüchtiger Geschäftsmann. Heute besitzt er ein geschätztes Nettovermögen von 8,7 Milliarden Euro. Mittlerweile gibt es nicht nur seine Mode- und Beauty- Produkte mit italienischem Flair, sondern auch eine komplette Lifestyle-Linie: Hotels, Restaurants, Möbel und sogar Blumen stehen im beeindruckenden Portfolio des 88-Jährigen, der seine Brand seit ihrer Gründung allein führt und die er nach seinem Tod am liebsten in eine Stiftung verwandeln würde. Eine Einzelperson sieht er nicht an der Spitze des Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmens.
Eleganz heißt nicht, ins Auge zu fallen, sondern im Gedächtnis zu bleiben.
Auch wenn er seine minimalistischen Business-Looks der Eighties im Laufe der Jahre gegen extrovertiertere Entwürfe – Einflüsse aus Asien, Seide und Organza, Plissee und Pastelltöne – eingetauscht hat, nimmt er heute noch großen Einfluss auf die Modewelt. Aufhören? Nein, daran denkt der Designer nicht. Die Entscheidung überlässt er lieber einer höheren Macht. "Kein Mensch ist unsterblich", sagt Armani ganz nüchtern. Seine Looks hingegen sind gemacht für die Ewigkeit...