Alexej Nawalny (†47): Der Kreml-Kritiker ist in russischer Haft gestorben

Alexej Nawalny ist mit 47 Jahren während der Haft in russischer Strafgefangenschaft gestorben.

Alexej Nawalny ist tot

Tragische Nachrichten aus Russland: Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist tot. Wie "n-tv" unter Berufung auf die Gefängnisverwaltung berichtet, sei der 47-Jährige in russischer Gefangenschaft verstorben. Hier hätte er eine jahrelange Haft verbüßen sollen. Laut Staatsagentur "Tass" soll Nawalny bereits am 6. Februar ums Leben gekommen sein, nachdem er bei einem Spaziergang in dem Straflager zusammengebrochen sei. Angeblich sei versucht worden, ihn zu reanimieren.

Erst im Dezember 2023 war die Sorge um den Oppositionellen von Russlands Präsident Wladimir Putin (71) enorm, weil lange Zeit niemand wusste, wo er sich befand. Wenig später wurde dann bekannt, dass Nawalny in ein Straflager in der Polarregion Russlands, auch berüchtigt als "Polarwolf" bekannt, verlegt wurde. Die Reise dorthin hatte damals 20 Tage gedauert. Damals hatte er laut "tagesschau.de" zu der Prozedur verlauten lassen: "20 Tage auf Etappe waren ziemlich anstrengend, aber meine Stimmung ist trotzdem ausgezeichnet. Mir geht es gut. Ich bin heilfroh, dass ich endlich angekommen bin." Auf der Plattform X (ehemals Twitter) witzelte er außerdem: "Ich bin euer Weihnachtsmann", denn während des Transports in Russlands Norden sei ihm ein Bart gewachsen. 

Giftanschlag im Jahr 2020 und Inhaftierung

Alexej Nawalny wurde vor allem als Aktivist im Kampf gegen die Korruption und als einer der größten Kritiker Putins bekannt. Im Jahr 2017 erregte er in Russland großes Aufsehen, als er am 7. Oktober - dem Geburtstag von Putin - landesweite Proteste gegen Korruption organisiert hatte, denen sich zehntausende Menschen anschlossen. Viele von ihnen wurden im Nachgang verhaftet, Nawalny selbst verbüßte im Juli desselben Jahres eine 25-tägige Haft wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht. Nur ein Jahr zuvor hatte er angekündigt, an der Präsidentschaftswahl 2018 als Kandidat antreten zu wollen, die Zentrale Wahlkommission Russlands erklärte seine Kandidatur damals aber für nicht zulässig, woraufhin der Aktivist zum Boykott der Wahl aufrief.

Im August 2020 ging die Nachricht um die Welt, dass Alexej Nawalny Opfer eines Giftanschlags geworden war. Bei einem Flug von Tomsk nach Moskau soll sich sein Gesundheitszustand damals verschlechtert haben, bis er das Bewusstsein verlor. Das Flugzeug musste in Omsk notlanden, wo er zwei Tage in einer Klinik behandelt und ins künstliche Koma versetzt wurde. Auf Wunsch seiner Familie ließ man Nawalny später in die Berliner Charité verlegen, welche er im September 2020 verlassen durfte. Es stellte sich heraus, dass Nawalny mit dem Nervengift Nowitschow vergiftet worden war, welches bereits durch Hautkontakt tödlich wirken kann und zu den stärksten Nervengiften der Welt zählt.

Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Deutschland kehrte Alexej Nawalny im Januar 2021 nach Moskau zurück, wo er bereits am Flughafen verhaftet wurde, nachdem er in Russland zuvor zur Fahndung ausgeschrieben worden war. Trotz heftiger landesweiter Proteste, die sich für die Freilassung des Aktivisten eingesetzt hatten, wurde er im Februar zu dreieinhalb Jahren Straflager verurteilt. In der Zeit in Gefangenschaft soll sich sein Gesundheitszustand immer wieder verschlechtert haben.

Im Februar 2024 soll er mit nur 47 Jahren gestorben sein. Sein Tod löst in Deutschland und weltweit großes Bestürzen aus. Johannes Vogel, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP, äußerte sich via X zum Tod Nawalnys und machte Wladimir Putin dafür verantwortlich: "Putin ist ein Mörder. Über Putins tödliche Brutalität darf sich niemand jemals täuschen."

Er hinterlässt seine Ehefrau Julija Nawalnaja sowie eine Tochter und einen Sohn.

Verwendete Quellen: Tagesschau.de, n-tv.de, X (ehemals Twitter)

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.ok-magazin.de