Tan Lines sind wieder in: Was dahinter steckt und warum man nicht jeden Trend mitmachen sollte

Tan Lines sind plötzlich wieder angesagt, aber hinter diesem Trend steckt mehr, als man auf den ersten Blick sieht.

Tan Lines© Getty Images
Die Meinungen zum Thema Tan Lines spalten sich.

In den letzten Jahren hat sich die Schönheitsindustrie rasant verändert und wandelt sich stetig weiter. Trends kommen und gehen, wobei einige mehr Aufmerksamkeit erregen als andere. Ein solcher Trend, der sich in letzter Zeit bemerkbar macht, sind Tan Lines, also Bräunungsstreifen, die sich durch das Tragen von Badebekleidung oder anderen Kleidungsstücken beim Bräunen bilden.

Tan Lines sind also zurück und feiern ein überraschendes Comeback, das sowohl in den sozialen Medien als auch auf den Laufstegen dieser Welt zu sehen ist – allein bei TikTok hat das Stichwort "Tan Lines" rund 417 Millionen Ergebnisse. Doch was steckt hinter diesem Revival und warum ist dieser Hype das beste Beispiel, dass man nicht jeden Trend mitmachen sollte?

Die Rückkehr der Tan Lines

Tan Lines galten lange als ein unfreiwilliges Nebenprodukt des Sonnenbadens. Sie waren oft verpönt und wurden von vielen als "unansehnlich" betrachtet. Doch wie es die Natur von Trends ist, erleben auch diese Linien einen Wendepunkt in ihrer Wahrnehmung. Die moderne Faszination mit Retro-Ästhetik hat ihren Anteil an der Wiederbelebung. Fotos von Supermodels aus den 80er und 90er Jahren erzeugen heute Nostalgie und ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer unbeschwerten, sonnenverwöhnten Ära.

Wie heißt es so oft: Alle Trend kommen einmal zurück. Influencer und Modelabels präsentieren die Tan Lines auf einmal als Zeichen von Glamour und einem sorglosen Lebensstil. Das natürliche Ergebnis eines Urlaubs oder eines sonnigen Wochenendes wird zum Accessoire erhoben, das als "authentisches" Schönheitsmerkmal gefeiert wird. Doch wie authentisch ist es wirklich, wenn auf Krampf alles daran gesetzt wird, möglichst lange in der prallen zu verweilen oder mit Selbstbräuner nachzuhelfen, um die Bräungsstreifen zu erzwingen?

Der psychologische Reiz hinter dem "Trend"

Die Faszination für Tan Lines liegt nicht nur in ihrem visuellen Reiz, sondern auch in ihrer impliziten Bedeutung. Tan Lines sind ein Symbol – sie suggerieren, dass der Träger oder die Trägerin Zeit im Freien verbracht hat, dass er sich Freizeit gönnte und sich vielleicht an sonnigen Orten erholt hat. In einer Welt, die zunehmend von Stress und Bildschirmarbeit dominiert wird, ist dieses Lebensgefühl für viele attraktiv. Absolut nachvollziehbar, dass dieser Spirit, den die Tan Lines vermitteln, nun gefragt ist – dennoch nimmt das Ganze in meinen Augen einen zu großen Raum ein, wenn man sich die Beiträge zu dem Thema in den sozialen Medien anschaut.

Gesundheitsaspekte nicht vergessen

Trotz des ästhetischen und symbolischen Reizes gibt es nämlich natürlich gesundheitliche Überlegungen, die oft übersehen werden, wenn es um das Streben nach Tan Lines geht. Sonnenexposition, die zu einer Bräunung der Haut führt, ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Hautkrebs. Dermatologen warnen immer wieder davor, dass übermäßiges Sonnenbaden ohne angemessenen Schutz die Hautalterung beschleunigt und das Risiko von Hautschäden erhöht.

Gesunde Bräunung ist übrigens ein Mythos. Jeder Grad der Bräune ist ein Zeichen für Hautschäden, da die Produktion von Melanin, das die Hautfarbe verändert, ein Abwehrmechanismus des Körpers als Reaktion auf UV-Strahlung ist. Daher sollten Tan Lines, egal wie attraktiv sie auch erscheinen mögen, nicht aktiv angestrebt werden. Linien zeichnen sich nach dem Urlaub leicht ab? Ja. Aber Tan Lines zwanghaft zu kreieren? Nein, danke - da ist mir die Gesundheit meiner Haut definitiv mehr wert als irgendein vergänglicher Trend.