
Wir beschäftigen uns deshalb heute damit, warum schon Kleinigkeiten hier einen großen Unterschied machen und Kleidung für so viel mehr Menschen zugänglich machen können und warum Trends nur dann wirkliche Trends sind, wenn sie inklusiv sind.
So funktionieren Trends und Mikrotrends
Trends werden in Bezug auf Kleidung mittlerweile an ganz verschiedenen Stellen gesetzt. Klassisch hatten Trends ihren Ursprung meist auf den großen Laufstegen, bevor sie mithilfe von Moderedakteur*Innen in Magazinen und Zeitschriften abgebildet wurden und so auch auf das Radar aller anderen Modebegeisterten kamen. Das alles war ein langwieriger Prozess vom ersten Design bis ins Magazin, weshalb die Trends überschaubar waren und nicht jede Woche Mikrotrends buchstäblich aus dem Boden schossen. Dank Social Media und Co. funktionieren Trends mittlerweile komplett anders.
Ein einziges virales Video kann hier schon einen Unterschied machen und während einige Trends nach wie vor ihren Ursprung auf den Laufstegen und in den Magazinen haben, sind andere fast komplett das Produkt von Social Media. Wenn hier beispielsweise mit Blick auf den kommenden Herbst ein bisschen durchgescrollt wird, erscheinen einige wirklich coole und neue Trends, wie zarte Röcke und lange Tops aus Spitze über der Hose, sich wiederholende Trends wie Wildleder und die Farbe Bordeaux, oder Trends, die wahrscheinlich nur die echten Fashion Girls rocken, wie weite Ballonhosen. Dass Trends unabhängig von Geschlecht, Größe, Körperform oder Einschränkungen und Behinderungen funktionieren, ist dabei relativ selten. Nach wie vor sind die meisten Trends für einen ganz bestimmten Typ Mensch bzw. Frau gemacht, was natürlich nicht mehr zeitgemäß ist.

So werden Trends inklusiver
Trends müssen inklusiver werden, und dabei geht es nicht nur um die Kleidergröße. Hier hat sich zum Glück bereits einiges getan, aber auch da ist unserer Meinung nach noch Luft nach oben. Was jedoch in Bezug auf Trends oft komplett außen vor gelassen wird, sind körperliche Einschränkungen. Was ist beispielsweise mit Rollstuhlfahrenden oder Menschen, die auf eine Gehhilfe angewiesen sind? Was ist mit Menschen, die medizinische Hilfsmittel am Körper tragen, wie bei Diabetiker*Innen, Menschen mit Port oder Stoma? Was mit jenen, denen Gliedmaßen fehlen, oder bei denen diese funktionseingeschränkt sind? Die Liste ist hier lang und wer sich mit dem Thema beschäftigt, wird sehr schnell merken: Es betrifft so viele! Wirklich trendy kann Kleidung also erst sein, wenn sie niemanden ausschließt und wenn sie sich Bedürfnissen anpasst. Vorurteile spielen hier eine große Rolle und es ist schade, dass nach wie vor der Irrglaube besteht, nur weil jemand körperlich eingeschränkt ist, interessiere er oder sie sich nicht für Fashion.
Der Grat zwischen trendy und funktional ist dabei sehr schmal und oft müssen in die eine oder andere Richtung Abstriche gemacht werden. Dass es nicht unmöglich ist, Kleidung an körperliche Bedürfnisse anzupassen und somit inklusiver zu gestalten sind, zeigen Brands wie Primark. Oft geht es hier tatsächlich auch eher um kleine Dinge wie einen zusätzlichen Reißverschluss, leicht zu öffnende Magnetknöpfe oder Schlaufen, um ein Kleidungsstück leichter an- und auszuziehen. All das ändert kaum etwas am eigentlichen Design, macht für die Träger*Innen aber einen großen Unterschied.

Diese trendigen Optionen gibt es bereits für Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen
Inklusive Kleidung funktioniert natürlich nur, wenn sie sich genau an die Bedürfnisse der Träger*Innen anpasst und die können völlig unterschiedlich sein. Umso schwieriger ist es also, hier wirklich alle zu inkludieren und viele Brands fühlen sich dieser Herausforderung nicht gewachsen. Hinzu kommt, dass die Teile auch bezahlbar sein müssen, denn auch sehr teure Kleidung schließt wiederum Menschen aus.
Primark hat deshalb die sogenannte„Adaptive Collection“herausgebracht, die sich genau nach den Bedürfnissen von Menschen mit Einschränkungen richtet und zudem auch leistbar ist. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Trenchcoat für Rollstuhlfahrende? Trenchcoats sind DAS It-Piece im Herbst, können sich aber in den Rädern oder am Sitzkissen eines Rollstuhls schnell verfangen und dann ist nicht nur der Mantel kaputt, sondern es kann auch gefährlich werden. Der Adaptive doppelreihige Trenchcoat für Sitzende von Primark beachtet genau diese Problematik und sieht dennoch nicht weniger cool und angesagt aus! Ebenfalls toll: Die Sleep- und Loungewear aus der adaptiven Kollektion von Primark mit Knöpfen, kleinen Öffnungen und Schlaufen überall dort, wo Menschen mit medizinischen Hilfsmitteln und Einschränkungen sie brauchen und das ohne, dass das Design leidet.
Mode darf Spaß machen und muss nicht immer zu 100% praktisch sein. Wenn sie jedoch Menschen ausschließt, dann ist das nicht zeitgemäß und oft machen hier schon die ganz kleinen Dinge, wie zusätzliche Knöpfe oder Reißverschlüsse, einen großen Unterschied!
