Haute Couture: Das steckt hinter dem berühmten Modebegriff

Haute Couture: Das steckt hinter dem berühmten Modebegriff

Haute Couture ist in der Modewelt ein Symbol des Luxus und der Extravaganz. Jedes Jahr aufs Neue sorgen die Kollektionen für legendäre Wow-Momente und wir verraten, was sich hinter dem Konzept verbirgt.

© Imaxtree
Pompöse Kleidungsstücke zieren die Models, die die hohe Schneiderkunst im Zuge der Haute Couture Week vorstellen dürfen.

Haute Couture ist zweifellos die Königsdisziplin der Mode. Zweimal im Jahr (Januar, Juli) werden extravagante Roben in feinster Handarbeit gefertigt und auf der Haute Couture Week in Paris präsentiert. Wunderschön inszenierte Shows, kunstvolle Kleider, die einem zum Staunen bringen und Gäste der Extraklasse – ein Blick in die französische Mode-Hauptstadt lohnt sich jedes Jahr aufs Neue. Immerhin gelten die aufwendigen Kreationen als Trendindikatoren und Inspirationsquellen für die gesamte Modebranche. Doch was steckt eigentlich genau hinter dem Konzept?

Was bedeutet Haute Couture auf Deutsch?

Der Ausdruck stammt aus dem Französischen und setzt sich aus dem Adjektiv haut ("hoch") und dem Substantiv couture ("das Nähen", "Schneidern") zusammen und wird somit als hohe Schneiderkunst übersetzt, auf die es maßgeblich ankommt. Haute Couture Kleidungsstücke bestehen nämlich aus hochwertigsten Materialien und werden individuell durch Handarbeit geschneidert, weshalb sie im höchsten Preissegment zu finden sind. Ein Kleidungsstück kann  laut Vogue bis zu 6000 Stunden in Anspruch nehmen.

Übrigens: Das italienische Pendant zur französischen Haute Couture ist die Alta Moda.

Die Geschichte der Haute Couture

Ironischerweise gilt als Begründer der Haute Couture der Brite Charles Frederick Worth, der 1858 in Paris das erste Modehaus der Geschichte gründete. Als Erster kam er ebenso auf die Idee, zweimal pro Jahr kleine Kollektionen zu entwerfen und diese an hochklassige Kundinnen, wie Kaiserin Elisabeth von Österreich, in seinem Salon präsentierte – zuerst an seiner Frau und später an weiteren Models. Dabei sah sich Worth als Künstler und präsentierte seine Modelle auf eine Art, die einer Vernissage glichen. Somit gilt er als Begründer der Haute Couture und wurde für viele kommende Designer und Designerinnen zum Vorbild. 

Später im Jahre 1868 wurde schließlich der Verband "Fédération de la Haute Couture et de la Mode" in Paris gegründet, der weltweit als Vertretung des hohen Schneiderhandwerks gilt. Vor allem Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden viele Marken, die heutzutage als Symbol der Haute Couture gelten, wie zum Beispiel Chanel, Balmain, Balenciaga und Christian Dior. 

Welche Modehäuser gehören zur Haute Couture? 

Ob ein Designer zur Haute Couture gehört und seine Designs bei der Haute Couture Week präsentieren darf, entscheidet jährlich die besagte "Fédération de la Haute Couture et de la Mode". Um sich zu qualifizieren, muss der Modeschöpfer oder die Modeschöpferin folgende Kriterien erfüllen:

  • Es müssen mindesten 20 Schneider und Schneiderinnen im Atelier beschäftigen sein
  • Es muss zweimal pro Jahr jeweils eine Kollektion mit mindestens 35 Teilen vorgestellt werden
  • Jedes Teil muss ein maßgeschneidertes und handgefertigtes Unikate sein
  • Das Atelier des Hauses muss seinen Standort in Paris haben

Zu den wohl bekanntesten Marken, die regelmäßig auf der Haute Couture Week präsentieren, zählen unter anderem Chanel, Jean Paul Gaultier und Dior. Allerdings drückt die Fédération de la Haute Couture bei ausländischen Marken oft ein Auge zu. Modehäuser wie Versace, Valentino und Armani dürfen, sofern sie sich bewerben, als membre correspondant (ausländische Korrespondenz) an der Haute Couture Week trotzdem teilnehmen. 

 

Wer kauft Kleidungsstücke der Haute Couture Kollektionen?

Haute Couture Kollektionen sind einem nur sehr kleinen Käuferkreis zugänglich. Schließlich kann ein Couture-Kleidungsstück mehrere zehntausend oder hunderttausend Euro kosten und auch Brautkleider für 1 Millionen Euro wie das von Dior gab es schon. Laut dem Zeit-Magazin sind es ungefähr 400 Frauen weltweit, die sich an den kunstvollen Kleidungsstücken bedienen und damit ihren Status ausdrücken. Die Tendenz ist allerdings steigend, wie sich vor allem durch Couture Fans aus dem Nahen Osten, Asien und Nordamerika zeigt. 

Warum Kundinnen Haute Couture kaufen und dafür unvorstellbare Summen ausgeben? Zum einen ist es eine Investition in extrem hochwertige Pieces, die keinem schnelllebigen Trendzyklus unterlegen sind und deshalb ein Leben lang getragen werden können. Die Mode wird sozusagen als zeitlose Kunst gesehen. Zum anderen möchten die Kundinnen etwas Exklusives tragen, das man nirgends sonst anders bekommt und das auch kaum jemand anderes trägt. Alltagstauglichkeit ist hierbei Nebensache. 

Im Gegensatz dazu steht übrigens die Prêt-à-porter-Mode (auf deutsch "bereit zum Tragen"), die in einem vergleichsweise günstigeren Preissegment startet und einen größeren Käuferkreis weltweit bedient. 

Wo kann man Haute Couture kaufen?

Einfach online kaufen, lassen sich Haute Couture Kleidungsstücke nicht. Die großen Modehäuser haben meist eigene, exklusive Läden oder es gibt Haute-Couture-Salons, die man persönlich besuchen muss. Denn Haute Couture benötigt Anproben, damit das Kleidungsstück schließlich maßgeschneidert werden kann. Der Kauf von Haute Couture kann somit als exklusives Shopping-Erlebnis bezeichnet werden und ist für Kundinnen ausgerichtet, die letztendlich eine erhebliche Summe ausgeben. 

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