Priyanka Chopra Jonas beweist: Für Frauen ab 40 ist in der harten Filmbranche Hollywoods sehr wohl Platz! Mit der actiongeladenen Thriller-Serie "Citadel“ (Amazon Prime) feiert sie gerade große Erfolge. Wie schwer der Weg nach oben allerdings wirklich war, verriet sie im GRAZIA-Interview.
Als Spionin auf geheimer Mission rettet Priyanka in "Citadel“ an der Seite von Richard Madden und Stanley Tucci die Welt. Die Serie wurde fünf Jahre lang entwickelt und ist ein ehrgeiziges Experiment. "Eine Serie dieser Art hat es noch nie gegeben“, sagt Priyanka. "Das Konzept sah vor, mehrere Serien auf der ganzen Welt zu produzieren, die miteinander verbunden sind, aber von verschiedenen Filmemachern und Autoren gestaltet werden. Man kann sie einzeln oder zusammen ansehen, denn es gibt einen roten Faden, der sie alle miteinander verbindet.“ Drei "Citadel"-Spin-offs, die in Italien, Indien und Mexiko produziert werden, sind bereits in Arbeit.
Es ist eine neue Art, Fernsehen zu machen, aber noch aufregender ist, dass eine südasiatische Schauspielerin an der Spitze eines solch bahnbrechenden Projekts steht. "Rollen wie diese werden überwiegend von weißen Männern gespielt“, sagt Priyanka. "Deshalb habe ich es als eine große Verantwortung angesehen, nicht nur für Frauen, sondern auch für Women of Color. Es ist ein großartiges Gefühl, als Schauspielerin mit Migrationshintergrund an einem Punkt zu sein, an dem die Filmemacher nach meiner Meinung fragen und mich respektieren."

Für Priyanka ist dieser Moment der Höhepunkt von mehr als zwei Jahrzehnten Arbeit in der Branche (und einer Filmografie, die mehr als 80 Rollen umfasst) – zunächst als einer der größten Bollywood-Stars, dann auch in Hollywood, wo sie in dem TV-Hit "Quantico“ und in Blockbustern wie "The Matrix Resurrections“, dem "Baywatch“-Film und der Netflix-Komödie "Isn’t It Romantic“ zu sehen war. Priyankas internationale Starpower ist nicht zu unterschätzen: Sie ist die indische Schauspielerin mit den meisten Followern auf Instagram (90 Mio.) und wurde von "Forbes“, "Time“ und der BBC zu einer der 100 einflussreichsten Personen der Welt gekürt.
Trotz alledem ist Priyanka mit ihren 40 Jahren smart genug, um zu verstehen, dass Berühmtheit eine wankelmütige Sache sein kann. "Mein Job ist extrem unbeständig, mir könnte morgen gekündigt werden. Die Leute könnten entscheiden, dass ich nicht der 'Geschmack des Monats‘ bin, alles könnte passieren“, erklärt sie. "Ich war noch nie jemand, der denkt, dass er es geschafft hat.“
Es ist diese tief verwurzelte, unermüdliche Arbeitsmoral, die sie antreibt. Man arbeitet hart für alles, was man im Leben erreichen will, und wenn man es dann geschafft hat, arbeitet man noch härter.
So ist es auch kein Wunder, dass Priyanka kurz nach der "Citadel"-Pressetour auch schon für ihr nächstes Projekt, die Liebeskomödie "Love Again", unterwegs war. Darin spielt sie die Rolle der Mira, die versucht, den Tod ihres Verlobten zu verarbeiten, indem sie ihm SMS an sein altes Telefon schickt. Diese werden zufällig von einem gut aussehenden Fremden (Sam Heughan aus "Outlander“) empfangen, der wiederum die Hilfe von Céline Dion – die sich selbst spielt – in Anspruch nimmt, um Mira kennenzulernen.
Priyanka selbst kann es kaum glauben, dass dies die erste Filmrolle für Céline Dion ist, und bestätigt, dass die Sängerin genauso unterhaltsam ist, wie man es sich erhofft. "Dieser Film ist so anders als 'Citadel‘, aber er gibt einem ein gutes Gefühl, ein warmes Gefühl, und manchmal ist es genau das, was man braucht: ein bisschen Trost und Hoffnung.“
Endlich bekomme ich die Rollen, die ich immer wollte.
Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin hat Priyanka viele Jobs: Produzentin, Philanthropin, Aktivistin, Autorin, Investorin (in die Skibekleidungsmarke Perfect Moment) und Mutter. Um das alles unter einen Hut zu bekommen, braucht man Talent, Ehrgeiz, Entschlossenheit und eine oft übersehene Zutat: Unterstützung.
"Beruflich weiß ich, dass ich an einem fantastischen Punkt bin, denn nach 23 Jahren bekomme ich die Rollen, die ich immer wollte. Persönlich möchte ich aber nirgendwo anders sein als zu Hause.“ 2022 bekamen Priyanka und ihr Ehemann, Popstar Nick Jonas, ihr erstes Kind – Maltie Marie. "Alles, was ich tue, tue ich für sie. Sie ist das größte Geschenk, das uns je widerfahren ist, sie ist unser Peilsender und unser Leuchtfeuer. Aber weder Nick noch ich könnten das tun, was wir tun, ohne die Unterstützung unserer Familien“, sagt sie.
"Ich bin mit berufstätigen Eltern aufgewachsen und weiß daher, wie wichtig die Großeltern sind und welch wichtige Rolle sie spielen. Dieses Ethos der gemeinsamen Verantwortung war in meinem Leben schon immer sehr präsent. Meine Cousins und ich haben uns gegenseitig besucht, wenn unsere Eltern gearbeitet haben – das ist etwas sehr Indisches. Und auch Nicks Eltern unterstützen, wo sie können. Im Moment ist meine Tochter bei meiner Mutter in New York. Wahrscheinlich isst sie gerade Eiscreme zu Abend und hat die Zeit ihres Lebens.“
Während Priyankas aktueller Status als A-Lister so golden ist wie die Sonnenuntergänge über den Hollywood Hills, ist der Übergang von Bollywood zum westlichen Markt bekanntermaßen schwierig. "Wussten Sie, dass ich eigentlich nach Hollywood gekommen bin, um Musik zu machen?“, fragt sie und fügt dann schnell hinzu: "Googeln Sie das nicht!“
"Es war mein Lebenstraum, indische Musik zum Mainstream zu machen. Ich hatte ein paar Songs mit Will.I.Am, Pharrell und Pitbull (in den frühen 2010er Jahren, Anm. der Red.) herausgebracht, aber schnell gemerkt, dass alles so künstlich klang und das nicht mein Traum war.“ (Auf die Frage, ob sie jemals ein Duett mit Nick aufnehmen würde, erzählt sie, dass sie sich manchmal im Studio treffen, wenn er dort arbeitet, und zusammen singen. Diese Lieder werden aber nur engen Freunden und der Familie vorgespielt.)
Ich war noch nie jemand, der denkt, dass er es geschafft hat.
Ihr großer Erfolg in Bollywood übertrug sich nicht sofort auf Hollywood. "Es gab so viele Momente, in denen ich aufgeben wollte. Ich war die Ablehnung leid. Ich fühlte mich am Set abgewiesen und bevormundet. So als ob die Leute nicht glaubten, dass ich meinen Job machen könnte, obwohl Bollywood so riesig ist. Ich war ein sehr großes Risiko eingegangen, als ich meine Karriere in Indien zurückließ, und das hat mir wirklich Sorgen gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass ich mir viel mehr zugemutet habe, als ich leisten konnte“, sagt sie. "Beharrlichkeit war mein einziger Ausweg. Ich habe einen Schritt nach dem anderen gemacht, einen Tag nach dem anderen, und heute stehe ich hier mit der größten Show, die ich je gemacht habe, und ich bin als Woman of Color auf dem Cover der GRAZIA“, sagt sie.
Für Priyanka beginnt gerade ihre "PCJ-Ära“ – genauso wie Jennifer Lopez zu JLo und Sarah Jessica Parker zu SJP wurden, fängt das Internet an, Priyanka unter diesen drei Buchstaben zu kennen. Es fühlt sich wie ein entscheidendes Zeichen für ihren sensationellen Erfolg an.
"Michelle Yeoh sagte in ihrer Oscar-Rede, man solle sich von niemandem sagen lassen, dass man seine besten Jahre schon hinter sich habe. Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass meine besten Jahre in meinen Zwanzigern waren. Und jetzt heißt es, dass ich in meinen Vierzigern in meiner PCJ-Ära bin“, sagt sie und gibt zu, dass sie stolz auf sich ist: "Ich möchte meine Tochter in einer Welt großziehen, in der Kulturen normalisiert werden. Es geht nicht um die ethnische Zugehörigkeit oder Hautfarbe, sondern um die Unterschiede in den Kulturen und darum, zu feiern, wie cool sie sind.“
Und was steht als Nächstes an? Eine Komödie mit Idris Elba und John Cena, ein Projekt mit Mindy Kaling und ein Hindi-Film mit zwei der größten weiblichen Stars Bollywoods sind nur einige der Projekte, die Priyanka aus dem Stegreif aufzählt. Die Arbeitsmoral wird also so bald nicht nachlassen? "Nun ja“, sagt sie mit einem Lächeln, "ich bin jetzt in meiner PCJ-Ära“.