Nach Eklat bei "Wetten, dass ...?": Thomas Gottschalk kritisiert Shirin Davids Beauty-OPs

In der letzten Folge von "Wetten, dass ...?" mit Thomas Gottschalk lieferten sich Shirin David und Thomas Gottschalk einen Schlagabtausch. Jetzt wettert Gottschalk erneut gegen die Sängerin.

Wetten, dass ...?© picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth
Die letzte Show von "Wetten, dass ....?" mit Thomas Gottschalk als Moderator hat für viele gespaltene Meinungen gesorgt. Was wir von dem Abschied des Entertainers halten ...

Am 25. November lief "Wetten, dass ...?" das letzte Mal mit Thomas Gottschalk als Moderator im Fernsehen. Ich kann mich noch gut dran erinnern: Früher haben wir jede "Wetten, dass ...?"-Show gemeinsam mit der Familie zu Hause geguckt. Als dann am Samstagabend das letzte Mal die einprägsame "Wetten, dass ...?"-Melodie lief, saß ich wieder mit meinen Eltern vor dem Fernseher und wurde tatsächlich etwas nostalgisch und vielleicht auch ein kleines bisschen traurig, dass die kuriosen TV-Wetten nun ein Ende finden. Dass ich aber am Ende der Show zu meinen Eltern sagen werde: "Zum Glück war das das letzte Mal mit ihm", hätte ich vorher aber nicht gedacht.

Und nun wetterte der ehemalige "Wetten, dass ...?"-Moderator erneut gegen Shirin David und kritisiert ihre optische Veränderung. Doch was ist überhaupt passiert? Das liest du hier.

Im Video erfährst du mehr über das Gespräch zwischen Thomas Gottschalk und Shirin David:

Thomas Gottschalk im Podcast: Jetzt kritisiert er Shirin David Beauty-OPs

Es war DER Aufreger der letzten "Wetten, dass ...?"-Show: das Gespräch zwischen Thomas Gottschalk und Shirin David. Was passiert ist und was ich von Thomas Gottschalks Aussagen gegenüber Shirin David halte, liest du weiter unten. Doch nun kommt direkt der nächste Hammer von Thomas Gottschalk. Der Entertainer scheint einfach nicht bereit zu sein, dazuzulernen – oder wenigstens die Füße stillzuhalten.

Nachdem Shirin in ihrem Podcast "Dirtea Talk" im Gespräch mit Rapper Sido gesagt hatte, dass sie in der Sendung diejenigen Personen am meisten genervt hätten, die nichts gesagt hätten, scheint auch Thomas in seinem Podcast zusammen mit Mike Krüger "Die Supernasen" noch einiges loswerden zu wollen. Er nutzte nämlich die Gelegenheit, um erneut gegen die Künstlerin auszuteilen.

"Ich bin der Meinung: Der Alice Schwarzer sehe ich die Feministin irgendwie an, die hat es ihr Leben lang dem Schicksal an die Hand gegeben, wie sie aussieht", sagte Gottschalk im Podcast. Und weiter: "Shirin sieht ja nicht mehr so aus, wie sie mal ausgesehen hat und man kann mir nicht erzählen, dass das ein Zeichen von Feminismus ist, wenn man sich hübscher machen lässt." Danach noch der Superhammer aus dem Mund der Supernase. Gottschalk sagt anschließend noch, dass Frauen seiner Meinung nach Schönheitsoperationen durchführen lassen würden, um Männern zu gefallen und nicht sich selbst.

Gottschalk scheint wohl einfach nicht zu verstehen, was David ihm schon auf der "Wetten, dass ...?"-Couch erklären wollte. Ob man dem klassischen Schönheitsbild entspricht oder nicht, ob man eine Schönheits-OP hatte oder nicht – Feministin bleibt Feministin. Und ob Sie es glauben, lieber Herr Gottschalk, oder nicht: Wir Frauen schminken uns nicht, stylen uns nicht oder operieren uns nicht, um dem Male Gaze (den männlichen Blicken) gerecht zu werden. Wir tun es, um uns selbstbewusst und schön zu fühlen.

Thomas Gottschalk: Nostalgie oder Gottkomplex?

Es ist verständlich, dass Thomas Gottschalk, der seit vielen Jahrzehnten die beliebte TV-Show "Wetten, dass ...?" moderiert, etwas nostalgisch wird, wenn er an die vergangenen Shows zurückdenkt. Unglaublich, wen er schon alles auf dem Sofa hatte: von Elton John über Leonardo DiCaprio bis hin zu Michael Jackson oder Tina Turner.

Während der letzten "Wetten, dass ...?"-Show hatte ich aber immer wieder das Gefühl, dass es nicht nur Nostalgie ist, die Thomas Gottschalk verspürt. Es wirkte fast so, als müsse er seinen Showmaster-Status immer wieder betonen. "Ich denke da an Elton John, an meinen alten Buddy Elton John (...)", sagte er beispielsweise in einem Gespräch mit Shirin David – worauf ich gleich noch genauer eingehen will – und demonstriert hier, wie ich finde, ganz klar: Ich hatte die Promis nicht nur zu Gast in meiner Show, die größten Weltstars sind meine "Buddys". Im Gespräch mit Shirin David gab es immer wieder solche Momente, in denen ich das Gefühl hatte, Thomas Gottschalk will allen klarmachen, was für eine TV-Größe er ist und gleichzeitig Shirin David runterspielen. Aber mehr dazu nun.

Shirin David: Schlagabtausch mit Thomas Gottschalk

Einmal zum Hintergrund: Sängerin und Rapperin Shirin David war am 25. November mit ihrer Kollegin Helene Fischer bei "Wetten, dass ...?" zu Gast, um ihren gemeinsamen Song "Atemlos durch die Nacht", die 10 Years Anniversary Version, zu performen. Danach nahmen die beiden auf dem Sofa Platz. Thomas Gottschalk dirigierte Shirin David zunächst an seine Seite, weil ihr Kleid so gut zu seinem Anzug passt. Und schon die Begrüßung: "Shirin, hättest du gedacht, dass du mal neben mir sitzen würdest?", wirkte auf mich sehr arrogant.

Dass sie eine Selfmade-Künstlerin wie kaum eine andere in Deutschland ist, die im Laufe ihrer Karriere immer wieder auf Platz 1 der Charts landet und mit Ehrungen überhäuft wird, scheint Gottschalk vielleicht nicht klar zu sein, doch Shirin David dafür umso mehr. Sie konterte nämlich direkt mit einem selbstbewussten "Ja!". Und dass sie selbstbewusst ist und ihre Meinung sagen kann, wurde im Laufe des Gespräches noch deutlicher.

"Was ich ja nie gedacht hätte, Shirin, aber man sagt mir, du bist ein Opern-Fan? (...) Das hätte ich dir nicht angesehen", so Gottschalk zu David. "Warum nicht?", fragte sie direkt. "Du weißt ja, ich hätte dir auch die Feministin nicht angesehen", sagte Gottschalk danach. "Warum denn nicht? Weil ich gut aussehe?" so Shirin David ganz provokativ. Und danach weiter "Als Feministinnen können wir gut aussehen, wir können klug sein und eloquent und wunderschön zugleich. Das eine schließt das andere nicht aus". Danke, Shirin für diese starke Aussage. Da können wir nur sagen: Lieben wir!

"Wetten, dass ...?": Weitere fragliche Interviewmomente

Doch nicht nur das Interview mit Shirin David ist mir nach der Show im Gedächtnis geblieben. Es gab auch weitere fragliche Momente, von denen ich nur wenige hier erwähnen möchte (denn ansonsten findet dieser Text vielleicht kein Ende mehr). 

Mir ist immer wieder aufgefallen, wie unterschiedlich Thomas Gottschalk seine Fragen an die Interviewgäste auf der Couch stellte. So lud er beispielsweise Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und dessen Frau, die Tennisspielerin Ana Ivanović zu sich aufs Sofa. Während er Schweinsteiger mehrere Fragen zu seiner Karriere stellte, fragte er dessen Frau, die selber einmal die Weltrangliste anführte, mehrere Fragen zum Haushalt. Ob "Basti" ihr auch im Haushalt und mit den Kindern helfe.

Ähnliches beobachtete ich im Gespräch mit Jan Josef Liefers und Stefanie Stappenbeck, die in der Show den Trailer zu ihrer Krimiserie "Rechtsanwalt Vernau" vorstellten. Auch Liefers wurden Fragen zu seiner Schauspielkarriere gestellt, bei Stappenbeck erkundete sich Gottschalk lediglich nach einer Nacktszene, die im Trailer zu sehen war. Ich finde: Hier kommen Gottschalks – meiner Meinung nach fragwürdigen – geschlechterspezifischen Ansichten deutlich zum Vorschein.

Worte zum Abschied: Einsicht oder Ausrede?

Zum Schluss seiner letzten "Wetten, dass ...?"-Sendung dann noch ein Statement von Thomas Gottschalk zum Show-Ende: "Ich bin natürlich des Öfteren gefragt worden: 'Warum hörst du denn auf?'. Einer der Gründe, warum Thomas Gottschalk nun das letzte Mal bei "Wetten, dass ...?" zu sehen war, so Gottschalk selbst, sei, "dass ich immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders, wie im Fernsehen und das ist auch keine dolle Entwicklung. Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt: 'Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert', dann sag ich: 'Dann sag ich lieber gar nichts mehr".

Ich finde, von Einsicht ist hier keine Spur. Thomas Gottschalk hat schon des Öfteren Kritik dafür bekommen, wie er sich gegenüber einigen Gästen verhalten hat. Dass viele Aussagen und Aktionen Gottschalks auch schon in vergangenen Sendungen in den Augen vieler als problematisch beurteilt werden, ist also kein Geheimnis. Da gab es Berührungen ohne Konsens oder Fragen und Aussagen, die einigen Gästen sichtlich unangenehm waren. Dass er sich erklärt und eventuell für diese Aktionen entschuldigt, damit hätte ich, um ehrlich zu sein auch nicht gerechnet. Doch mit seinen letzten Worten setzt er, wie ich finde, noch einen drauf: Im Grunde teilt er meiner Meinung nach mit seinem Statement am Ende der Show zwei Grundaussagen mit uns: "Ich bin so, wie ich bin" und "Man darf ja auch gar nichts mehr sagen".

Einsichtig zeigt sich Gottschalk, wie ich finde, also absolut nicht. Stattdessen wirkt es für mich wie eine Ausrede für Verhaltensweisen, die in der heutigen Zeit mehr als nur problematisch sind und dringend abgelegt werden sollten – besonders wenn man ein so großer Showmaster wie Thomas Gottschalk ist und viele Menschen mit seinem Handeln beeinflusst. Schade, ich hätte mir ein würdevolleres Ende eines Moderators einer TV-Show gewünscht, die viele von uns lange unterhalten, erstaunt, beeindruckt und das ein oder andere Mal berührt hat.