
"Man ist so alt, wie man sich fühlt", seufzte einst schon Großtante Gisela, die ihrer Jugend nachtrauerte. Allerdings ist der olle Spruch höchst aktuell – und es ist wirklich was an ihm dran: Beim Longevity-Trend, der gerade aus den USA zu uns rüberschwappt, geht’s nämlich um das individuell empfundene Alter. In den Vereinigten Staaten wird schon länger darüber geredet, wie man mithilfe von Präzisionsmedizin (also personalisierter Medizin), neuen DNA- Tests, einem gesunden Lifestyle, einer nachhaltigen Trainingsphilosophie und speziellen Supplements lange fit wie ein Sneaker bleibt. Im Gegensatz zu Anti- Aging, wo wir gezielt gegen Falten ancremen, strebt Longevity ein ganzheitliches Lifting des Organismus an. Quasi Anti-Aging für Körper, Geist und Seele.
Steigerung der Lebensqualität
Aber von vorn: Der Begriff Longevity leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet so viel wie Langlebigkeit. Damit ist aber nicht gemeint, um jeden Preis die 100 Kerzen auf der Torte auszupusten. Vielmehr geht es darum, die Lebensqualität zu erhöhen, indem die Gesundheitsspanne an die Lebensspanne angepasst wird. Zur Erklärung: Die Lebensspanne beschreibt die Gesamtzahl an Jahren, die wir leben. Die Gesundheitsspanne gibt an, wie viele davon wir frei von Krankheiten und Gebrechen sind. Im Optimalfall wären beide Spannen gleich lang, Studien zeigen leider etwas anderes: Die Lücke zwischen Lebens und Gesundheitsspanne wird auf etwa neun Jahre geschätzt. Das bedeutet, dass jeder von uns im Schnitt neun Jahre Lebensqualität etwa durch Krankheiten einbüßt.
Biologisches vs. chronologisches Alter
Mit der Feststellung des biologischen Alters soll diese Lücke geschlossen werden. Im Gegensatz zur Zahl im Pass (chronologisches Alter) gründet das biologische Alter auf dem tatsächlichen Gesundheitszustand des Körpers. Eine 50-Jährige kann also so fit sein, dass ihr Body laut biologischem Alter erst 40 ist. Via Puls wellengeschwindigkeit wollen Experten diesen Wert ermitteln. Je langsamer die Pulswelle ist, desto elastischer sind die Gefäße und dementsprechend niedriger ist das biologische Alter. Noch präziser als die Messung der Pulswellengeschwindigkeit sind epigenetische Alterstests: Eine DNA-Analyse kann epigenetische Veränderungen aufzeigen, die dabei helfen, den individuellen Alterungsprozess besser zu verstehen. Diese Tests können mittlerweile einfach bestellt werden.
Gesundheit pushen
Anhand der Testergebnisse kann ein individueller Plan erstellt werden, um die Gesundheitsspanne zu optimieren, das biologische Alter zu senken und damit die Lebensqualität zu verbessern. Übrigens: Die Genetik hat nur einen geringen Einfluss (unter zehn Prozent) auf die Lebenserwartung. Der größte Part wird durch den Lebensstil und die Umwelt bestimmt: Faktoren wie Ernährung, Stress und Schlafmanagement können die Gesundheit und Lebensdauer stark verbessern oder eben verschlechtern.
Supplements als Gamechanger
Die Longevity-Forschung setzt auch auf neue Nahrungsergänzungsmittel. Einer der upcoming Stars: Spermidin!
Ja, es wurde – wie der Name schon sagt – erstmals in der männlichen Samenflüssigkeit entdeckt. In konzentrierter Form kommt Spermidin aber auch in Sojaprodukten und Weizenkeimen vor. Es gibt inzwischen auch Supplements mit diesem Inhaltsstoff. Was ihn so besonders macht? Er aktiviert die Zellerneuerung und hält die Zellgesundheit aufrecht. Außerdem soll Spermidin die Autophagie (den Selbstreinigungsprozess der Zellen) stimulieren. Ein weiterer Hero ist Quercetin. Es gehört zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und kommt konzentriert etwa in Kapern, Äpfeln und roten Trauben vor. Sein Benefit:
Als Longevity-Molekül sorgt Quercetin (ebenfalls als Supplement erhältlich) für die Reduzierung von veralteten Zellen und fördert somit das Wachstum junger, gesunder Zellen – ganz im Sinne des Longevity-Trends.