Veganes Leder: Alles, was du über die tierfreie Lederalternative wissen solltest

Veganes Leder tut der Umwelt, den Tieren und uns Menschen gut. Wir verraten dir alles, was du über die nachhaltige Alternative wissen musst.

Stella McCartney Tasche in Kombination mit blauer Hose© Getty Images
Immer mehr Brands setzen auf veganes Leder, unter anderem Stella McCartney. Alles, was du über die tierfreie Alternative wissen müsst, liest du hier.

Wenn man an das Wort "vegan" denkt, dann kommt einem direkt Ernährung in den Sinn, doch darum soll es hier nicht gehen. Vielmehr geht um veganes Leder, welches einen richtigen Hype erlebt, denn der vegane Lifestyle wird immer beliebter. Viele Modehäuser und Designer wollen ein Statement setzen und verwenden Materialien, die kein Tierleid verursachen.

Taschen, Sneaker oder andere Fashion-Pieces müssen heutzutage nicht mehr aus echtem Leder sein und durch Alternativen können Labels der Erde weniger Schaden zufügen. Marken wie Stella McCartney oder Nanushka sind nur zwei von vielen Designerlabels, die vegane Kleidung im Sortiment haben. Wir stellen alles Wissenswerte über die tierfreie Leder-Alternative vor und worauf du beim Kauf achten solltest.

Auch in der Beauty-Industrie werden vegane Produkte immer beliebter. Im Video erfährst du mehr:

Was ist veganes Leder?

Im Großen und Ganzen bedeutet veganes Leder, dass es ganz ohne tierische Materialien hergestellt wird – also handelt es sich auch nicht wirklich um Leder. Bei der Alternative werden stattdessen Pflanzenfasern und synthetische Materialien verwendet, die in der Optik sowie in der Verarbeitungsweise dem echten Leder gleichen. Bei einer Tasche oder einem Schuh aus veganem Leder werden außerdem Leime verwendet, die nicht aus Knochen gewonnen werden, so wie es bei echten Lederwaren der Fall ist. 

Kunstleder und veganes Leder werden als sehr umweltschonend und nachhaltig beschrieben. Wir können aber vorwegnehmen, dass es auch immer eine andere Seite gibt und nicht jedes Label oder jedes Produkt die genannten Aspekte erfüllt. Einige Brands setzen auf eine billige Produktion ihres Kunstleders, bei der häufig auch Plastik verwendet wird und Schadstoffe in die Umwelt abgegeben werden.

Ist Kunstleder immer vegan?

Unter Kunstleder versteht man alle Materialien, die zur Herstellung von Kleidung oder Accessoires genutzt werden, die Leder optisch ähneln, aber nicht aus Tierhäuten bestehen. Das können zum Beispiel Lederhosen, Lederblazer oder auch Taschen und Gürtel in Leder-Optik sein.

Um sich "veganes Kunstleder" nennen zu können, muss in der Produktion auch auf tierischen Leim beim Verkleben verzichtet werden. Wenn du also auf der Suche nach veganem Leder bist, dann solltest du darauf achten, dass die Produkte auch so gekennzeichnet sind. Sobald Kunstleder draufsteht, können trotzdem tierische Materialien verwendet worden sein. Achte beim Kauf deshalb auf folgende Dinge:

  • Keine tierischen Produkte (Wolle, Seide, Leder, Daunen).
  • Keine Tierversuche oder Tierquälerei.
  • Vorsicht bei Nähten oder Knöpfen. Knöpfe können mit Bienenwachs beschichtet oder Nähte mit tierischem Leim versiegelt sein.

Was ist der Unterschied zwischen veganem Leder und Kunstleder?

Bei einer herkömmlichen Kunstledertasche werden Materialien verwendet, die überwiegend aus fossilen Ressourcen wie Erdöl gewonnen werden. Dazu gehören Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethan (PU). Der Nachteil an reinen Kunstlederprodukten ist, dass sie sich schwer recyceln lassen und die Umwelt oft stark belasten. Die verwendeten Materialien brauchen bei einem natürlichen Prozess sehr lange, sich zu zersetzen – bei veganem Leder ist dies nicht der Fall.

Welche veganen Alternativen zu Leder gibt es?

Wenn du auf ein Fashion-Piece aus veganem Leder zurückgreifen möchtest, gibt es mittlerweile viele täuschend echte Lederimitate. Wir stellen dir Varianten aus verschiedenen pflanzlichen Stoffen vor.

Ananasleder

Beim Ananasleder wird das Leder tatsächlich nicht direkt aus der Frucht gewonnen, sondern aus Fasern der Ananasblätter. Ananasleder ist auch bekannt als Piñatex (abgeleitet von dem spanischen Wort "Piña" für Ananas), ist sehr robust, atmungsaktiv und kann sogar preisgünstig hergestellt werden.

Kakteenleder

Ein weiteres Produkt aus der Natur ist Kakteenleder oder auch Desserto-Leder. Das vegane Leder wurde 2020 das erste Mal in Mexiko vorgestellt und wird direkt aus Kakteen gewonnen. Der Vorteil am Desserto-Leder ist, dass es echtem Leder zum Verwechseln ähnlich sieht, da es robust, atmungsaktiv und flexibel ist. Kakteenleder wird für Kleidung und Schuhe, aber auch für Accessoires verwendet.

Ein weiterer Vorzug der Lederalternative ist, dass es bei der Produktion mit minimalem Wasserverbrauch hergestellt wird. Das liegt unter anderem daran, dass Kakteen bekanntlich kaum Wasser brauchen und in der prallen Sonne gedeihen.

Pilzleder

Pilzleder, oder auch Mylo-Leder genannt, ist ein neues Highlight unter den veganen Lederarten. Dabei wird Mylo aber nicht aus Pfifferlingen oder Champignons hergestellt, sondern aus Myzelium. Dabei wird das Produkt aus einer unterirdischen Wurzelstruktur von Pilzen gewonnen. Das vegane Leder aus Myzelium sieht echtem Leder nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern hat auch eine ähnliche Haptik. Jedoch muss es mit einem geringen Anteil an PU verarbeitet werden, um es länger haltbar zu machen.

Große Labels wie Stella McCartney oder Mode-Gigant Kering investieren in die Forschung des Ledermaterials und unterstützen somit den Fortschritt des veganen Leders.

Fruchtleder

Fruit Leather ist in Europa etwas unbekannt, aber im asiatischen und amerikanischen Raum verbreiteter. Kunstleder kann nämlich auch aus anderen Frucht- und Pflanzenfasern gewonnen werden. Sehr beliebt ist dabei unter anderem Hanf, da es besonders umweltschonend ist und sich leicht zu pflegen lässt. Andere Möglichkeiten sind veganes Leder aus Mango-, Gurken-, Apfel- und Bananenfasern. Neben Apfelleder und Co. ist ebenfalls Teakleder aus Pflanzenfasern beliebt. Durch besondere Prägungen der Blätter entstehen schöne Unikate.

Kork

Kork bringen wir in erster Linie mit Bodenbelägen in Verbindung, doch mittlerweile werden auch Gürtel, Geldbeutel und sogar Jacken aus dem Material hergestellt. Es wird aus der Korkeiche gewonnen und punktet mit seiner Strapazierfähigkeit und der weichen Textur – zudem ist es atmungsaktiv. Ein weiterer Pluspunkt: Kork ist ein nachwachsender Rohstoff.

Was sind die Vorteile von veganem Leder?

  • Im Gegensatz zu herkömmlichem Leder wird bei der Herstellung von veganem Leder kein Tier getötet oder gequält. Stattdessen werden pflanzliche Materialien wie Kork, Ananasfasern oder Pilze verwendet.
  • Veganes Leder ist langlebig und strapazierfähig und sieht mindestens genauso gut wie Echtleder aus. 
  • Zudem gibt es mittlerweile eine große Auswahl an veganen Ledertaschen, -schuhen und -jacken in verschiedenen Farben und Designs. 

Welche Marken setzen auf veganes Leder?

  • Stella McCartney
  • Nanushka
  • Materiel
  • Mashu
  • Coperni

Und diese Modelabels sind sogar komplett vegan.

Wie reinige ich veganes Leder?

Damit du lange etwas von deinem veganen Leder hast, solltest du es richtig pflegen. Zunächst einmal solltest du immer die Pflegehinweise des Herstellers beachten. Einige Produkte können nur mit einem feuchten Tuch gereinigt werden, während andere auch mit speziellen Reinigungsmitteln behandelt werden können. Vermeide in jedem Fall jedoch scharfe Chemikalien oder aggressive Reinigungsmittel, da diese das Material beschädigen können. 

Um Flecken oder Schmutz zu entfernen, kannst du ein mildes Reinigungsmittel oder eine Seifenlösung und warmes Wasser verwenden. Trage das Reinigungsmittel auf einen Schwamm oder ein weiches Tuch auf und reibe es in kreisenden Bewegungen sanft über die betroffene Stelle. Spüle es anschließend gründlich mit klarem Wasser ab. Schuhe kannst du am besten mit einer weichen Bürste reinigen.

Wie du siehst: Leder geht auch ganz ohne Tierleid. Greife bei deinem nächsten Shopping-Trip deshalb zur veganen Variante und du wirst merken, wie täuschend echt die Alternativen sein können.

Verwendete Quellen:peta.de, utopia.de