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Victoria Beckham: "Ich denke selbst im Bett an Mode!"

Dass Victoria Beckham von Fashion geradezu besessen ist, sieht man auch an ihrer brandneuen (und heiß begehrten) Kollektion für Mango. Natürlich wollten wir mehr darüber wissen. Im Interview hat Vic uns verraten, woher sie ihre Inspirationen nimmt, was Ehemann David nervt und dass Tochter Harper ihre Socken klaut.

Von: Anja Noltenius

Victoria Beckham im Office© PR
Victoria Beckhams neue Kollektion für Mango bringt uns zum Staunen. Wir haben sie zum Interview getroffen. 

Victoria Beckham ist erneut in aller Munde. Denn die berühmte Designerin hatte für Mango eine Kollektion aus 55 umwerfenden Teilen entworfen, die schneller ausverkauft war, als man "Posh" sagen konnte. Wir haben die Vierfach Mum in ihrem Londoner Atelier erreicht. Beim Gespräch saß Victoria auf einer eleganten Samtcouch und plauderte frisch und munter aus dem Nähkästchen. Erstaunlich, denn tags zuvor war sie noch bei einem Event in New York ...

Respekt vor Ihrer Energie, haben Sie denn keinen Jetlag?

Ach was, mir geht es gut. Danke! Wenn man Kinder hat, kennt man es nicht anders: Man macht einfach immer weiter.

Bei Ihrem Arbeitspensum geht es wahrscheinlich auch nicht anders. Sie haben neben Ihrer eigenen Brand Uhren für eine Luxusmarke kreiert und jetzt eine ganze Kollektion für Mango designt.

Die Idee, dass ich gemeinsam mit einer High-Street-Brand eine ganz neue Zielgruppe erreichen kann, hat mir sofort gefallen. So können sich auch junge Menschen meine Designs leisten.

Welches sind denn Ihre Lieblings-Pieces aus der Kollektion?

Ich liebe den schwarzen Hosenanzug und das weiße Slipdress mit Schlitz vorne. Beide Looks kann man mit Heels kombinieren, aber auch flache Schuhe dazu tragen. Überhaupt lassen sich alle Teile wunderbar in die eigene Garderobe integrieren: Man kann sie alle so stylen, dass sie zu einem bestimmten Look passen.

Was sind Ihre Styling-No-Gos?

Was ich persönlich gar nicht mag, ist, wenn man die Silhouette eines Kleidungsstücks unterbricht, zum Beispiel mit einem Gürtel. Der Schnitt ist mir sehr wichtig, und oft passt es nicht, wenn man ihn mit Accessoires verändert. Generell ist Schlichtheit immer das Beste: Man sollte nichts verkomplizieren. Lasse das Kleidungsstück für sich selbst sprechen!

Sollte man besser bei seinem Signature-Look bleiben oder Neues ausprobieren?

Ich finde, es ist sehr wichtig, sich immer weiterzuentwickeln. Das hat nichts damit zu tun, dass man älter wird – auch wenn man sich mit dem Älterwerden natürlich entwickeln sollte. Ergibt das Sinn? Man muss sich selbst treu bleiben, aber auch immer wieder Neues ausprobieren und darf nicht in einem Trott verharren. Der eigene Stil sollte sich dabei mit entwickeln, so wie man eben auch als Person wächst.

Wie ist das bei Ihren Kindern?

Meine Kids haben alle ihren eigenen Style und tragen auch nicht viele Designerteile. Viel lieber experimentieren sie mit Vintage-Pieces, kombinieren das mit High-Street-Stücken und Sachen aus Davids oder meinem Kleiderschrank.

Sie mopsen Ihre Kleidung?

Harper ist jetzt fast so groß wie ich und leiht sich gern meine Hosen. Und meine Workout-Leggings. Und meine Nike-Socken! Meine Nike-Socken sind andauernd verschwunden – Harper hat sie dann.

Und die Jungs?

Die borgen sich mehr von David als von mir. David beschwert sich dann immer, dass sie die Sachen nicht zurückgeben oder sie nicht ordentlich aufhängen. Ich fühle mich ja vielmehr geschmeichelt davon, dass Harper sich für meine Sachen interessiert.

Welchen Star schätzen Sie denn für seinen Stil?

Das kommt jetzt vielleicht überraschend, aber meine Stilikone ist Fran Lebowitz! Ich bewundere sie schon lange und mag ihren unkomplizierten Look. Gerade hatte ich das Vergnügen, sie bei einem Dinner kennenzulernen.

Und was inspiriert Sie sonst?

Meine Kollektion mit Mango bezieht sich auf den ikonischen französischen Film "Der Swimmingpool", genauer gesagt auf den Charakter, den Jane Birkin darin spielt. Bei ihr dreht sich alles um natürliche Schönheit, sie ist sehr feminin und hat einen echten Sinn für Freiheit. Ansonsten habe ich das Glück, jeden Tag von meinem Team inspiriert zu werden und Zugang zu so vielen schönen Sachen zu haben. Ich weiß nicht, wie ich mich anziehen würde, wenn ich nicht in dieser Position wäre …

Moment mal, Sie wüssten dann nicht, was Sie anziehen sollen?

Das mag sich vielleicht albern anhören, aber wenn ich abends zu Bett gehe, denke ich immer über Mode nach – ob es eine Kollektion ist, an der ich gerade arbeite, ein Shooting, das ich plane, ein Event,
zu dem ich gehe, oder eben, was ich am nächsten Tag anziehen werde. Ich stehe immer sehr früh auf, bringe Harper zur Schule, mache mein Workout, gehe ins Büro – deshalb überlege ich mir schon vorm Einschlafen: Ach, morgen ziehe ich diese Jeans an oder diese Jacke.

Haben Sie für den Notfall eine Kombi, die immer geht?

Jeans funktionieren an den meisten Tagen, mit Heels genauso wie mit Flats. Dazu ein schlichtes T-Shirt oder ein schönes Strick-Piece. Das ist doch genau der Grund, warum man Stilikonen hat und nach Inspiration und Tipps in Magazinen sucht und sich Street-Styles im Internet anschaut: Mode entwickelt sich ständig, und jeder möchte modern sein und relevant bleiben. Dank Social Media gibt es keinen Mangel mehr an Ideen – und das ist großartig.

Dieses Überangebot kann einen aber auch manchmal überfordern. Es ist ja fast eine Kunst, sich zu stylen.

Es ist ein bisschen so, wie wenn man sich eine schöne Ballerina auf der Bühne ansieht: Ihre Bewegungen sehen so einfach aus, so leicht, aber das Training dauert Jahre und bereitet Schmerzen – es ist ein langer Weg, dahin zu kommen. Ich mag es, wenn Mode diesen Ansatz verfolgt: Sich anzuziehen sollte sich mühelos anfühlen – egal, ob man sich für den Alltag fertig macht oder für einen roten Teppich.

Apropos roter Teppich: Gibt es Celebritys, die Sie gern in Ihrer Kollektion für Mango sehen würden?

Ich fühle mich immer geehrt, wenn sich jemand für meine Stücke entscheidet. Es gibt so viel Auswahl da draußen! Da bin ich ganz demütig und freue mich, wenn jemand zu meinen Designs greift.

Also braucht die Kollektion gar keine Promi-Unterstützung?

Ich glaube nicht! Auch wenn ich mir sicher bin, dass viele Promis sie tragen werden. Die Qualität ist klasse, das Niveau von High Street heutzutage ist wirklich beeindruckend. Die Kollektion ist sehr stark und entspricht vollkommen meiner Ästhetik und meinem persönlichen Geschmack. Da haben wir keine Kompromisse gemacht!

Verwendete Quelle: Grazia Interview