
Alexandra Oracz, du bist als Künstlerin und Teil des 3CA Projekts in Berlin aktiv. Welche Themen und Botschaften sind dir in deiner Kunst besonders wichtig?
Es geht mir vor allem darum, Emotionen sichtbar zu machen. Diese Emotionen liegen oft zwischen greifbaren Momenten und unscheinbaren Zwischenräumen. Dabei will ich den Menschen als das fluide und verletzliche Wesen zeigen, das jede und jeder von uns ist: gleichzeitig verbunden und doch bei vielem verborgen.
Was hat dich inspiriert, Künstlerin zu werden? Und wie hat sich deine Leidenschaft im Laufe der Jahre entwickelt?
Die Kunst war bereits sehr früh für mich ein Rückzugsort, um Gefühle in Bilder zu übersetzen. Die Faszination für das Unsichtbare und damit die Dinge, die man nicht sehen kann, aber die dennoch eine starke Bedeutung haben, war von Anfang an eine treibende Kraft in meiner Arbeit und künstlerischen Entwicklung. Mit der Zeit entstand daraus das immer stärkere Bedürfnis, diesen inneren Raum mit anderen zu teilen und sichtbar zu machen. Die Kunst ist genau dafür geschaffen – wie sonst nichts auf dieser Welt.
Wie würdest du deinen individuellen Stil beschreiben, und welche malerischen Techniken verwendest du am liebsten?
Mein Stil ist eine Mischung aus Abstraktion und Figuration, oft mit einem surrealen Einschlag. Dabei arbeite ich hauptsächlich mit Acrylfarben, da sie schnelle Arbeitsprozesse ermöglichen. Gedämpfte Rosa- und Blautöne verstärken die Emotionalität meiner Motive.
Gibt es bestimmte Künstlerinnen oder Künstler, die dich stark geprägt haben?
Ich vermeide feste Vorbilder, um frei experimentieren zu können. Dennoch lasse ich mich von Künstlerinnen wie Marina Abramović inspirieren, die mich dazu herausfordern, tiefere und freiere Ausdrucksformen zu finden.
Wie gehst du mit kreativen Blockaden um, wenn diese einmal auftreten?
Ich nehme mir dann eine Auszeit, um den Kopf freizubekommen. Auch der Blick zurück, etwa auf alte Skizzen, hilft mir sehr. Ich kann viele neue Impulse aus früheren Ideen ziehen. Diese Rückblicke öffnen Räume für neue Verbindungen und lösen die Blockade dann meist von selbst.
Wie haben sich deine Erfahrungen als Frau in der Kunstwelt auf deine Arbeit ausgewirkt?
Als Frau in der Kunstwelt begegne ich oft Bildern von Frauen – doch immer noch selten wirklich weiblichen Blicken. Diese Beobachtung hat meinen Wunsch gestärkt, innere weibliche Perspektiven sichtbar zu machen. In meinen Arbeiten spiegelt sich der weibliche Körper als verschmolzenes, offenes Wesen – zwischen Intimität und Entfremdung, zwischen Präsenz und Unsichtbarkeit.
Welche Projekte oder Ausstellungen planst du als Nächstes?
Momentan liegt mein Fokus weniger auf konkreten Ausstellungsterminen, sondern vielmehr auf der Vertiefung meiner Bildsprache und der Entwicklung neuer Werkserien.
Wie wichtig sind soziale Medien für deine Kunst und deine Karriere?
Sie spielen in vielfacher Hinsicht eine immer wichtiger werdende Rolle: Soziale Medien geben mir die Freiheit, meine Kunst unabhängig zu zeigen und selbst zu kuratieren. Sie helfen mir zudem, ein Publikum aufzubauen, das über den klassischen Galeriekontext hinausgeht, und fördern den direkten Dialog. Der Austausch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern sowie das Beobachten aktueller Strömungen geben mir wichtige Impulse für meine Weiterentwicklung.
Was möchtest du jungen Künstlerinnen mit auf den Weg geben, die eine Karriere in der Kunst anstreben?
Bleibt geduldig, neugierig und lasst euch nicht entmutigen. Der Weg in der Kunst ist lang und mit vielen Herausforderungen verbunden. Wichtig ist es, nicht andere zu kopieren, sondern eure eigene kreative Stimme zu finden. Versucht, authentisch zu sein und euch nicht von äußeren Erwartungen beeinflussen zu lassen.