5 Anzeichen, dass er Angst vor Nähe hat

Nähe kann für manche Menschen ein schöner, vertrauter Moment der Verbindung sein. Doch was, wenn du merkst, dass dein Partner genau diese Nähe vermeidet? In diesem Artikel erfährst du, welche Anzeichen darauf hinweisen, dass er Angst vor Nähe hat.

Paar in ihrer Wohnung© Pexels/cottonbro studio
Du hast das Gefühl, dass er Angst vor Nähe hat? Diese 5 Anzeichen deuten darauf hin.

Nähe ist für viele von uns ein Ausdruck von Liebe, Vertrauen und Geborgenheit und sie ist ein Grundpfeiler für eine gesunde Beziehung. Allerdings fühlt nicht jeder Mensch gleich und Nähe bedeutet für manche nicht Sicherheit und Geborgenheit. Vielmehr sind die Gedanken an Beziehungen, Nähe und Bindung beängstigend für sie und sorgen dafür, dass sie sich zurückziehen. Sobald es ernst wird, ziehen die Betroffenen ihre Schutzmauern hoch und schließen ihre Mitmenschen und Beziehungsmenschen aus. Doch warum fällt es manchen Menschen so schwer, eine tiefgehende Bindung aufzubauen und Nähe zuzulassen? Und woran erkennt man, dass das Date oder der Partner ebenso eine Bindungsangst empfindet? All das und noch mehr erfährst du in diesem Artikel. 

Was ist Nähe und warum ist sie so wichtig für uns Menschen?

Nähe ist weit mehr als nur körperliche Berührung – sie umfasst emotionale Verbundenheit und beeinflusst zudem auch unsere Hormone. Diese Form der Intimität erlaubt es uns, uns jemandem völlig zu öffnen, uns verstanden und akzeptiert zu fühlen. Für die meisten Menschen ist Nähe daher ein unverzichtbarer Bestandteil einer erfüllten Beziehung. Sie schafft Vertrauen, fördert das Gefühl von Sicherheit und ermöglicht es uns, gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des Lebens zu gehen. Ohne Nähe bleiben Beziehungen oft oberflächlich und verlieren ihre Tiefe und Bedeutung.

Doch was geht eigentlich in unserem Körper vor, wenn wir die Nähe zu anderen Menschen ausleben? Der Körper produziert vermehrt das Hormon Oxytocin, auch bekannt als Kuschel- oder Bindungshormon. Es verstärkt das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und beeinflusst somit das Vertrauen und die soziale Bindung. Zudem werden auch noch die beiden Glückshormone Dopamin und Serotonin ausgeschüttet, die wiederum für mehr Zufriedenheit sorgen und der Produktion des Stresshormons Cortisol entgegenwirken. Nähe spielt demnach unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden in die Karten und sollte ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens sein.

5 Anzeichen, dass er Angst vor Nähe hat

Gerade als Mensch, der Nähe als essenziellen Teil einer Beziehung sieht und sich nach diesem Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit sehnt, kann es sehr verletzend sein, wenn der Partner genau das Gegenteil und keine Nähe zulassen will. Vor allem dann, wenn bereits die ersten intensiveren Gefühle im Spiel sind. Um also Herzschmerz, Liebeskummer und Co. vermeiden zu können, solltest du bei einem neuen Partner oder einer Partnerin auf die folgenden 5 Anzeichen, Symptome und Verhaltensweisen achten, die darauf hinweisen können, dass er oder sie Angst vor Nähe und Bindung hat.

1. Keine Gedanken an eine gemeinsame Zukunft

Ein klares Zeichen für Bindungsangst ist die Angst vor der gemeinsamen Zukunftsplanung. Sobald Gespräche über Zusammenziehen, Heiraten oder Kinder aufkommen, zieht er oder sie sich zurück oder wechselt das Thema. Die Person vermeidet es, Pläne zu schmieden, die über den nächsten Monat hinausgehen und konzentriert sich mit dir nur auf das hier und jetzt. In anderen Lebensbereichen wie beispielsweise die Karriere spielt die Zukunft wiederum eine Rolle.

2. Wenige Freundschaften

Menschen mit Bindungsangst haben oft nur wenige enge Freundschaften. Sie halten andere Menschen lieber auf Distanz und vermeiden tiefe Verbindungen. Oberflächliche Bekanntschaften sind ihnen lieber, da diese keine Verpflichtungen oder tiefgehenden Gefühle mit sich bringen. Die Angst, sich zu sehr zu öffnen und dadurch verletzlich zu werden, hält sie davon ab, enge und langanhaltende Freundschaften zu pflegen. Und zudem vermeiden sie es, ihren Freundeskreis der neuen Partnerin oder dem Partner vorzustellen.

3. Sehr hohe Ansprüche an andere Menschen

Ein weiteres Anzeichen für Bindungsangst ist, dass die Betroffenen extrem hohe Ansprüche an andere Menschen (in dem Fall auch an dich) stellt – fast so, als würde er oder sie nach dem perfekten Partner/Partnerin suchen, den beziehungsweise die es allerdings nicht gibt. Das äußert sich oftmals in ständiger Kritik und Vergleichen mit anderen, vermeintlich schöneren und intelligenteren Menschen. Diese Ansprüche können als Schutzmechanismus dienen, um eine echte Bindung zu vermeiden. Jeder kleine Makel wird als Grund genutzt, sich emotional zurückzuziehen. Indem man sich ständig auf die vermeintlichen Fehler anderer konzentriert, wird eine gewisse Distanz geschaffen und so eine tiefergehende Beziehung sabotiert. Dieses Verhalten ist oft ein unbewusster Versuch, sich selbst vor Enttäuschungen und Verletzungen zu schützen.

4. Streitlustig

Dein Partner oder deine Partnerin sucht oft Streit, ohne einen triftigen Grund zu haben? Menschen mit Bindungsangst neigen dazu, in Beziehungen unnötigen Streit zu provozieren. Dieser Streit ist ein Ventil, um Distanz zu schaffen und sich emotional zu schützen. Die ständigen Auseinandersetzungen führen dazu, dass die Beziehung auf einer oberflächlichen Ebene bleibt und keine tiefere Verbindung entstehen kann. Streit wird von der Person als Mittel genutzt, um die Kontrolle zu behalten und eine Bindung zu vermeiden, die als Bedrohung empfunden wird.

5. Nur kurze Beziehungen

Bindungsängstliche Menschen haben oft nur kurze Beziehungen, die selten länger als ein paar Monate dauern. Sobald es ernst wird und die Beziehung sich vertieft, beenden sie sie oft abrupt. Sie haben Angst vor der wachsenden Intimität und der Verpflichtung, die eine langfristige Beziehung mit sich bringt. Stattdessen bevorzugen sie unverbindliche Beziehungen und Affären, in denen sie ihre Freiheit bewahren können. Diese kurzen Beziehungen verhindern, dass sie sich emotional binden müssen, was ihnen die Illusion gibt, unabhängig und frei zu sein. Sollte dein Date auf die Frage, wie lange seine längsten Beziehungen gehalten haben, mit "ein paar Monate" antworten, ist das ein deutliches Anzeichen für Bindungsangst.

Die 3 größten Ursachen für Angst vor Nähe und Bindung

Die meisten Menschen suchen es sich nicht aus, mit Angst vor Nähe durch das Leben zu schreiten. Schließlich erschwert diese Bindungsangst so vieles ... Oftmals sind eine oder mehrere Ursachen der Grund für ein bindungsängstliches Verhalten und die 3 häufigsten Gründe stellen wir dir hier vor:

1. Negative Erfahrungen

Nicht selten sind negative Erfahrungen aus der Vergangenheit Auslöser dafür, dass Menschen Angst vor Nähe und Bindung haben. Wer in früheren Beziehungen stark verletzt wurde, entwickelt oft eine Schutzmauer, um sich vor weiteren Enttäuschungen zu bewahren. Erlebnisse wie eine heimliche Affäre, toxische Eltern in der Kindheit oder lügende Freunde prägen das Vertrauen in andere Menschen und führen dazu, dass man sich emotional abschottet. Die Angst, erneut verletzt zu werden, führt dazu, dass man Nähe vermeidet und Beziehungen auf Distanz hält. 

2. Geringes Selbstvertrauen

Ein weiterer Faktor für Angst vor Nähe kann auch ein geringes Selbstvertrauen sein. Wer sich selbst nicht liebt und akzeptiert, hat oft Schwierigkeiten, Liebe von anderen anzunehmen und zu verstehen. Die Angst, nicht gut genug zu sein oder den Erwartungen des Partners nicht gerecht zu werden, führt dazu, dass man sich zurückzieht. Die ständige Selbstkritik und die Angst vor Ablehnung tragen dazu bei, dass man sich lieber von anderen fernhält, als das Risiko einzugehen, verletzt zu werden.

3. Der Wunsch nach Unabhängigkeit

Manche Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit und fürchten, dass eine enge Beziehung ihre Freiheit einschränken könnte. Diese Angst vor Abhängigkeit führt dazu, dass sie es vermeiden, sich auf eine tiefere Beziehung einzulassen. Ihre Unabhängigkeit wollen sie um jeden Preis bewahren und halten andere Menschen lieber auf Abstand, um Verpflichtungen zu vermeiden. Emotionale Bindungen sehen sie als Gefahr für ihre Freiheit, statt einen sicheren Hafen, um sich endlich angekommen zu fühlen.

Du gehörst zu den Betroffenen, die mit Bindungsangst zu kämpfen haben? In diesem Artikel findest du Tipps, wie du die Angst vor Nähe überwinden kannst!

So gehst du mit Menschen mit Bindungsangst um: 3 Tipps

Menschen mit Bindungsangst sind komplett beziehungsunfähig! So ganz stimmt das nicht! Natürlich ist es längst nicht so leicht, die Partnerschaft auf ein emotional tieferes Level zu bringen, doch mit etwas Arbeit von beiden kann das gelingen. Sollte dein Partner oder deine Partnerin bindungsängstlich sein und kann nur schwer Nähe zulassen, können diese 3 Tipps mit dem Umgang helfen.

  1. Geduld und Verständnis zeigen: Menschen mit Bindungsangst brauchen Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Dränge sie nicht zu schnellen Entscheidungen oder intensiven Gesprächen über die Partnerschaft. Stattdessen signalisiere, dass du ihre Ängste verstehst und bereit bist, in ihrem Tempo voranzugehen. Geduld ist der Schlüssel, um ihnen Sicherheit zu geben.
  2. Offene Kommunikation: Klare, offene Gespräche über Gefühle und Bedürfnisse sind entscheidend. Frage nach den Ängsten des Betroffenen, höre aktiv zu und zeige Empathie. Versuche, Missverständnisse zu vermeiden, indem du ehrlich über deine eigenen Bedürfnisse sprichst, aber ohne Vorwürfe oder Druck. Ein harmonischer Austausch hilft, Barrieren abzubauen.
  3. Selbstliebe nicht vergessen: In einer Beziehung mit jemandem, der Bindungsangst hat, ist es wichtig, dass du auch auf dich selbst achtest. Sorge dafür, dass deine eigenen Bedürfnisse erfüllt werden und du emotional ausgeglichen bleibst. Setze gesunde Grenzen, um dich vor Enttäuschungen zu schützen, und erinnere dich daran, dass du nicht allein für das Wohlbefinden deines Partners verantwortlich bist.