Taylor Swift: Darum ist "The Tortured Poets Department" ihr intimstes Album

Taylor Swift arbeitet in "The Tortured Poets Department" ihren Liebeskummer auf – und erzählt in 31 Songs ihre bislang intimsten Geschichten. Wieso es das beste Album ihrer Karriere sein könnte.

Herzzerreißende Texte auf fröhlichen 80s-Synthiepop-Beats: Taylor Swift zeigt uns in ihrem neuen Album "The Tortured Poets Department" ("TTPD") eine neue Seite und ist zugleich musikalisch mehr sie selbst als je zuvor. Das Album ist ihr bislang intimstes Werk.

Seit Februar warteten "Swifties", wie sich die Fans der 34-jährigen Sängerin nennen, auf die heutige Albumveröffentlichung. Ganz in Taylor-Manier glich die Promotion-Phase zuletzt einem riesigen Puzzle, immer wieder überraschte der Popstar seine Fans mit versteckten Botschaften. Nun ist klar: Es handelt sich um ein doppeltes Album. Zwei Stunden nachdem "TTPD" online gegangen war, veröffentlichte sie schon seine Anthologie. 

Meine erste Reaktion auf das Album? Es rief ähnliche Sentiments hervor wie schon damals der Song "Dear John". Hat sie das gerade wirklich gesagt? Denn das ist der Clou am Album. Lyrisch erinnert es an ihre vergangenen Records "foklore" und "evermore" – doch die labelte der selbsternannte "Mastermind" als reine Fiktion

"TTPD" ist nun ähnlich poetisch, doch diesmal besteht kaum Zweifel an seinem autobiografischen Inhalt. Fans sind sich einig, dass das lyrische Ich Taylor selbst sein muss. Und das lyrische Ich hat ein gebrochenes Herz.

Taylor Swifts neues (Doppel-) Album: Darum geht es

Obwohl Taylor regelmäßig vorgeworfen wird, sie könne nur flache Pop-Songs über ihre Exfreunde schreiben, ist "TTPD" ihr erstes Trennungsalbum seit Jahren. Mittlerweile elf Alben hat sie herausgebracht, lange Zeit aber keines mehr, das so konkret eine Trennung verhandelt.

Fans vermuten, in "The Tortured Poets Department" gehe es um das Ende ihrer Liebesbeziehung zum britischen Schauspieler Joe Alwyn. Zu Beginn des Jahres 2023 soll sich Taylor von ihrem langjährigen Partner Joe, mit dem sie sechs Jahre verbrachte, getrennt haben. In Liedern wie "Fresh Out The Slammer" arbeitet sie jetzt die verschiedenen Phasen dieses Herzschmerzes auf. Sogar ihr aktueller Freund Travis Kelce soll im Album Erwähnung finden: "The Alchemy" gilt auf TikTok bereits als Hymne an den Footballspieler.

Welcher Song sich an genau welchen Mann richtet, werden wir nicht abschließend entschlüsseln können. Wichtiger ist: Ihre Musik sticht wie ein Dolch ins Herz – in the good way, natürlich. Im ersten Album-Teil treffen traurige Lyrics auf happy Beats, im zweiten Teil treffen traurige Lyrics auf traurige Beats. Für mich? Die perfekte Symbiose.

Darum ist "The Tortured Poets Department" Taylor Swifts intimstes Album

Taylor ist als Singer/Songwriterin bekannt dafür, gefühlige Lieder über ihr eigenes Leben zu schreiben. Mit "TTPD" hat sie meine Erwartungen allerdings weit übertroffen. Sie singt von dem Ende ihrer langjährigen (und wie es scheint äußerst ernsten) Beziehung und lässt diesmal tief in ihr Privatleben blicken. Im Titelsong "The Tortured Poets Department" teilt Taylor intimste Gedanken und steht dabei zu ihren Extremen: Sie liebt, sie leidet, sie widerspricht sich, sie findet zu sich zurück. 

Teile ihrer Texte klingen wie die Nacherzählung einer toxischen Dynamik. Dabei reflektiert sie auch über Selbstsabotage, badet in Selbstmitleid und bettelt im nächsten Moment wieder verzweifelt darum, geliebt zu werden: Please, i've been on my knees ("The Prophecy"). Einige Motive kehren in ihren Texten immer wieder. Auffällig sind besonders folgende Themenbereiche:

Mentale Gesundheit

  • But you told Lucy you'd kill yourself if I ever leave / And I had said that to Jack about you so I felt seen ("TTPD")
  • I'm hearing voices ("So High Shool")
  • I was supposed to be sent away / But they forgot to come and get me ("Fortnight")

Hochzeit 

  • You swore that you loved me / but where were the clues? / I died on the altar waiting for the proof ("So Long London")
  • You shit-talked me under the table / Talking rings and talking cradles / I wish I could unrecall / How we almost had it all ("loml")
  • You and I go from one kiss to getting married / Still alive, killing time at the cemetery / Never quite buried ("loml")

Kinder

  • I'm having his baby / No, I'm not, but you should see your faces ("But Daddy I Love Him")

Drogen und Alkohol 

  • You needed me / but you needed drugs more ("Chloe or Sam or Sophia or Marcus")

In insgesamt 31 Songs werden wir so Zeuginnen von Songwriting auf höchstem Niveau. Taylors Worte sind mutig, smart, tragisch und expliziter als erwartet. Vor allem aber triefen sie vor Melancholie, ohne dabei zu gewollt zu klingen. Im Gegenteil: Taylor scheint nicht hinterher zu sein, mit "TTPD" die eingängigsten Radio-Hits zu produzieren, sondern möchte nur eines: Mit ihren ehrlichen Zeilen eine zusammenhängende Geschichte erzählen.

Verwendete Quellen: spotify, instagram.com