
"Es gibt immer noch einige Designer, die sagen: 'Tut uns leid, wir können nicht, wir werden einfach nichts für einen fülligeren Körper entwerfen'", erzählt eines der weltweit erfolgreichsten Curvy Models, Ashley Graham, im Interview mit dem People Magazin am Samstag bei einer Casting-Veranstaltung von "Good American" im "The Row" in Los Angeles. Seit Jahren macht sie sich für Body Positivity stark und gibt zu: "Die Dinge haben sich in mancher Hinsicht enorm verändert, andererseits sind sie zum kompletten Stillstand gekommen." Das lässt die Zweifach-Mutter ein deutliches Statement setzen:
"Deshalb werde ich nicht aufhören, über meinen Körper zu sprechen und Menschen mit größeren Größen zu kleiden, weil das immer noch nicht die Norm ist."
Für zusätzlichen Stoff zahlt das Curvy Model häufig selbst
Außerdem macht Ashley Graham darauf aufmerksam, dass insbesondere Designer jüngerer Marken sie durchaus ausstatten wollen, es aufgrund der Strukturierung der Branche aber deutlich mehr Geld koste, Kleidung zu entwerfen, die ihrem Körpertyp passe und schmeichle. Aus diesem Grund zahle sie oftmals selbst für den zusätzlichen Stoff und zieht den Schluss: "Das ist auf keinen Fall etwas Negatives, aber es ist einfach so, wie wir in der Gesellschaft sind", hält sie den Spiegel vor. In der Modeindustrie sei das Klassifizierungssystem, wie die Kosten von Stoffen berechnet werden, entscheidend für Frauen mit kurvigen Figuren. Auf sie sei allerdings ein großer Teil der Infrastruktur nicht ausgelegt.
Trotz der Fortschritte, die in der Branche gemacht werden, sei es noch nicht ausreichend. "Wenn man sich die Laufstege ansieht, hat sich nicht viel geändert", erklärt sie.
"Wenn man sich die Designer anschaut, dann kleiden einige von ihnen andere Körpertypen, aber das ist nicht die Norm."
"Ist es Fettphobie?"
Eine weitere Veränderung, die Designer durch das Wahrnehmen und Ansprechen der verschiedenen Körperformen mit ihrer Marke hätten, biete auch lukrative Chancen, appelliert das Plus-Size-Model. Als einzige Designerin, die die Zielgruppe kurviger Frauen anspreche, nennt sie im gleichen Zuge Emma Grede, die Mitbegründerin von "Good America“. Ihre Gedanken bringt sie schließlich unverblümt auf den Punkt:
"Ist es Fettphobie? Liegt es daran, dass sie Angst haben, so auszusehen, als wären sie dem Kommerz verfallen? Liegt es daran, dass sie nicht in der Lage sind zu verstehen, was die richtige Abstufung bei verschiedenen Körpertypen ist, wenn es um Brust, Bauch, Po und Cellulite geht? Ich weiß es nicht."
Es bleibt abzuwarten, ob die Kritik von Ashley Graham die Modeindustrie dazu bewegen wird, sich weiterzuentwickeln. In der Zwischenzeit wird Graham als Vorbild für Selbstliebe und Akzeptanz auftreten und für eine Veränderung in der Branche kämpfen.
Verwendete Quellen: People Magazin