Zungenpiercing: Alles, was du vor dem Stechen wissen solltest

Längst gehören Zungenpiercings zum beliebtesten Körperschmuck. Was du allerdings beachten solltest, wenn du dich für dieses Piercing entscheidest, klären wir besser vor dem Stechen.

Wir können unserem Look nicht nur mit Kleidungsstücken oder bestimmten Frisuren das gewisse Etwas verleihen, sondern hierfür auch auf die verschiedensten Piercings für unseren Körper setzen. Neben dem offensichtlichen Nasenring, Conch- oder Helix-Piercing sowie dem etwas versteckterem Bauchnabelpiercing gibt es auch solche, die nicht sofort ins Auge stechen wie das allseits beliebte Zungenpiercing.

Gut versteckt im Mund und nur beim Sprechen sichtbar oder dem Küssen spürbar, ist es ein absoluter Klassiker unter den gestochenen Schmuckstücken. Insbesondere durch indigene Völker in Asien und Amerika, in denen diese Form des Körperschmucks zu religiösen Ritualen gehört, nahm das Piercing seinen Ursprung. Längst findet es aber auch als Schmuckstück in der westlichen Welt Anklang. Über das Stechen, mögliche Schmerzen, Kosten und Risiken, die mit dem Zungenpiercing in Zusammenhang stehen, informieren wir dich deshalb jetzt.

Was du tun kannst, wenn sich dein Piercing entzündet hat, erfährst du im Video:

Wie wird ein Zungenpiercing gestochen?

Wir steigen direkt und ohne Umschweife ein: Wie wird ein klassisches Piercing, welches vertikal durch die Zunge verläuft, eigentlich gestochen? Zunächst einmal findet die Prozedur im Sitzen statt und die Mundhöhle wird mit einer speziellen Mundspülung betäubt. Der Piercer wird anschließend die Einstichstellen markieren und daraufhin deine Zunge mit einer Klemmzange oder der Hand fixieren. Nun wird die Zunge durchstochen und das Piercing – häufig der klassische Barbell – eingesetzt. Da die Zunge in den meisten Fällen anschwillt, wird ein Stecker verwendet, der genügend Raum bietet.

Ganz wichtig: Mache dir im Vorfeld Gedanken, in welchem Piercingstudio du den Schmuck stechen lässt. Das steril und hygienisch sauber gearbeitet wird, sollte oberste Priorität haben.

Wie schmerzhaft ist das Stechen?

Auch wenn du es nach dieser Beschreibung kaum glauben kannst: Bereits gepiercte Personen berichten oft, dass das Zungenpiercing keine allzu großen Schmerzen bereitete. Es handelt sich nämlich um eine knorpelfreie Zone, sodass die Schmerzen eines Helix- oder Conch-Piercings beispielsweise keinesfalls vergleichbar sind. Da hier allerdings viele Blutgefäße entlanglaufen, muss das Stechen besonders sorgfältig durchgeführt werden.

Wie lange braucht das Zungenpiercing, um zu verheilen?

Die Heilungsphase eines Zungenpiercings ist überraschend kurz. Nur wenige Tage sollte der Prozess dauern und schließlich kann das längere Piercing gegen ein kürzeres ausgetauscht werden, was auch deutlich besser und angenehmer für die Zähne ist.

Worauf gilt es bei der Heilung zu achten?

Um die Heilung zu unterstützen, kannst du Folgendes machen und bedenken:

  • Die Zunge mit Eiswürfeln kühlen
  • Viel Wasser und ungesüßte Kräutertees trinken
  • Das Piercing nicht mit den Händen berühren
  • Mundspülung verwenden (am besten mit dem Piercer absprechen)
  • Zähne regelmäßig und mit Vorsicht putzen

Worauf sollte man direkt nach dem Stechen verzichten?

Gerade in der ersten Phase der Abheilung (etwa zwei Wochen lang) solltest du außerdem aufgrund der Schwellung und der Entzündung auf gewisse Dinge verzichten. Wir haben dir die wichtigsten Punkte aufgelistet:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • Oraler Austausch von Körperflüssigkeiten (Küssen, Oralverkehr)
  • Milchprodukte
  • Scharfe, säurehaltige, extrem heiße oder kalte Speisen

Welche Risiken gibt es beim Zungenpiercing?

Wie erläutert sind die Schmerzen vergleichsweise gering bei einem Zungenpiercing, die Risiken sind aber dennoch nicht zu vernachlässigen.

Entzündung und Schwellungen

Jedes Piercing birgt nämlich die Gefahr einer Entzündung und damit verbundenen Schwellung. Eine solche erste Reaktion ist normal, weshalb auch ein verlängertes Piercing verwendet wird. Hast du allerdings weiterhin mit einer schweren, geschwollenen Zunge zu kämpfen, solltest du dringend einen Arzt aufsuchen, da eine Infektion drohen oder es sogar die Atmung einschränken könnte.

Beeinträchtigung der Geschmacksnerven

Ein weiteres oft diskutiertes Thema ist die Beeinträchtigung der Geschmacksnerven, die durch das Stechen eines Zungenpiercings vermutet wird. Wählst du jedoch einen Schmuck, der mittig an der Zunge sitzt, sollte kein Problem bestehen, da die Geschmacksknospen am äußeren Rand des muskulären Organs liegen.

Sprachstörungen wie Lispeln

Da die Zunge aufgrund einer Schwellung dicker, schwerer und durchaus auch weniger beweglich sein kann, ist es möglich, dass dich das Piercing auch sprachlich einschränkt und du beginnst zu lispeln. Diese Sprachprobleme treten aber natürlich nicht immer auf.

Zahnschäden

Was das Zungenpiercing noch herbeiführen kann? Eine Beschädigung deiner Zähne. Stößt der Schmuck an die Zähne, kann dies zu einigen Zahnschäden führen. Der Zahnschmelz kann nämlich leiden, eine Verschiebung oder ein Abrieb der Zähne können ebenfalls drohen. Aber auch das Zahnfleisch selbst kann durch das Accessoire angegriffen werden. Häufig werden deshalb mittlerweile Piercings aus Kunststoff verwendet, da diese weniger schädlich für das Zahnfleisch, Zahnschmelz & Co. sind.

Hast du solche Probleme, die durch das Piercing auftreten, ist es deshalb immer wichtig, einen Facharzt aufzusuchen oder das Piercingstudio um Rat zu fragen, sodass dir geholfen werden kann. Denn mit Zahnschäden ist nicht zu spaßen und müssen in jedem Fall behandelt werden.

Was kostet ein Zungenpiercing?

Du willst weiterhin an deiner Idee des Schmuckstückes festhalten? Dann klären wir jetzt die Kosten, die mit dem Stechen des Zungenpiercings verbunden sind. Hierbei musst du mit ca. 50 bis 80 Euro rechnen. Wie auch bei anderen Piercings deckt dies die Kosten des Piercens, des Erstschmucks und oftmals einer Pflege. Je nach Studio und Regionalität kann der Preis natürlich variieren.

Kann ein Zungenpiercing wieder zuwachsen?

Weit verbreitet ist der Mythos, dass ein Zungenpiercing nicht mehr zuwächst und der Stichkanal immer offen bleibt. Das ist jedoch nicht korrekt. Das Zungenpiercing wächst schneller wieder zu, als man denken mag. Solltest du dich dazu entscheiden, dein Zungenpiercing wieder herauszunehmen, dauert es meist nur wenige Tage bis Wochen, bis das Loch wieder zugewachsen ist.

Was macht ein Zungenpiercing aus?

Wie sieht eigentlich das metallische Accessoire für den Mund aus? Ein Zungenpiercing besteht in den klassischen Varianten aus einem Stab, der mit Kugeln zum Schrauben an den Enden versehen ist. Dabei kann die Länge des Stabes ganz unterschiedlich ausfallen: Zwischen 12 und 18 mm gibt es Modelle, die meist eine Stärke von 1,6 mm haben. Die Kugeln, die an dem Stab befestigt sind, besitzen eine Größe zwischen 4 und 6 mm. Häufig wird diese nach dem eigenen Belieben festgelegt. Denn es ist wichtig, dass sich die Kugel nicht wie ein Störfaktor anfühlt.

Häufig sind die Kugeln ein wahrer Hingucker und können in ihrem Aussehen variieren. So kann die Kugel mit Glitzer oder Edelsteinen versehen sein sowie in aufregenden Farben daherkommen.

Verwendete Quellen: kzbv.de, medentes.de, cristal-jewelry.de, prontolind.de