Frauen sind eher von Burnout betroffen als Männer - 4 Tipps gegen die "Exhaustion Gap"

Frauen leiden laut Studien häufiger unter Burnout als Männer. Wie können sie es trotzdem schaffen, mehr Balance in ihren Alltag zu bekommen? Eine Expertin verrät uns vier Tipps.

Niedergeschlagenee Frau am Schreibtisch mit benutzten Taschentüchern© Pexels/Karolina Grabowska
Vor allem Frauen müssen Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Wie gelingt das, ohne ein Burnout zu bekommen?

Chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme: Burnout kann jeden treffen – doch laut Studien neigen vor allem Frauen dazu, "auszubrennen". Eine Studie von LinkedIn mit über 2000 Teilnehmenden zeigt, dass vier von zehn Frauen der Meinung sind, dass es heute schwieriger ist, Beruf und Privatleben zu vereinbaren als noch vor 20 Jahren. Und auch eine internationale Umfrage der Agentur "Berlin Cameron" in Zusammenarbeit mit Kantar und Eve Rodsky’s Fair Play bestätigt Ähnliches. Befragt wurden insgesamt über 1000 Personen aus Großbritannien und den USA. 68 % der US-Frauen haben sich demnach in den letzten sieben Tagen ausgebrannt gefühlt. Zum Vergleich: Bei den US-Männern sind es nur 50 %. 

Frauen leisten immer noch mehr "Care-Arbeit" als Männer

Dieser Unterschied nennt sich auch "Exhaustion Gap" (Erschöpfungslücke) und beeinflusst vor allem die berufliche Laufbahn von Frauen. Das liegt daran, dass sie traditionell mehr Care-Arbeit als Männer leisten und daher stärker unter Druck stehen, Karriere und Familie in Einklang zu bringen.Das bestätigen übrigens auch Zahlen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zudem würden laut der LinkedIn-Umfrage gestiegene Anforderungen im Job und die aktuelle "Hustle Culture" das Problem verschärfen.

"[...]Obwohl flexible Arbeitszeiten und Modelle helfen, um eine positive Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten, zeigen unsere Studien, dass es für Frauen schwieriger ist, ein Gleichgewicht zwischen Privat- und Arbeitsleben zu finden als noch vor 20 Jahren", weiß Gaby Wasensteiner, Karriere-Expertin bei LinkedIn. "Ohne die richtige Balance kann es gerade in stressigen Zeiten zu mentaler Überlastung und einem Burnout kommen". Es sei wichtig, offen und transparent über die Situation zu sprechen und sich Unterstützung zu suchen. "Gleichzeitig müssen wir ein Bewusstsein für die richtigen Instrumente schaffen, die uns helfen, besonders schwierige Phasen in unserem Leben besser zu bewältigen", so Wasensteiner.

4 Tipps gegen die "Exhaustion Gap"

Die Karriere-Expertin teilt vor diesem Hintergrund ihre persönlichen Tipps, um der "Exhaustion Gap" vorzubeugen und schwierige Phasen souverän meistern zu können.

1. Sei offen und ehrlich gegenüber Vorgesetzten und Kollegen

Es ist sowohl für dich als auch deinen Arbeitgeber besser, wenn du in schwierigen Zeiten offen mit deinen Herausforderungen und dem Gefühl der Überforderung umgehst, anstatt stillschweigend weiterzumachen und zu leiden. Ein transparentes, ehrliches Gespräch mit deinem Vorgesetzten und die gemeinsame Ausarbeitung eines Plans können dir dabei helfen, deine Arbeitsbelastung besser zu bewältigen, damit es so gar nicht erst zur "Exhaustion Gap" kommen kann. Suche auch den Austausch mit Kollegen: Soziale Kontakte sind in stressigen Zeiten unglaublich wichtig. Sei deshalb – auch, wenn es schwerfallen mag – proaktiv und verstecke dich nicht.

Ist der TikTok-Trend "Lazy Girl Job" die Lösung gegen ein Burnout?

2. Lerne, Nein zu sagen

Oft führt unsere sogenannte "Hustle Culture", also das übermäßige Investieren von viel Zeit und Energie in die eigene Karriere, zu einer ungesunden Aufopferung für den Job. Dies ist nicht nur wenig erfolgversprechend, sondern birgt langfristig auch das Risiko einer mentalen Erschöpfung – darin sind sich Experten auf LinkedIn einig. Nicht nur für deine mentale Gesundheit, sondern auch für deine berufliche Weiterentwicklung ist es deshalb wichtig zu verstehen, wann es sich für dich lohnt, die berühmte Extrameile zu gehen – aber auch, wann es besser ist, einen Gang herunterzufahren.

3. Gelassen die Kontrolle zurückgewinnen

Um selbst in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und die Kontrolle zu behalten, musst du die richtigen Methoden zum Abschalten finden. Nimm dir dazu aktiv Zeit für dich selbst und vergiss nicht: Selbstfürsorge ist eine Notwendigkeit und kein Luxus. Ein Spaziergang in der Mittagspause kann beispielsweise einen großen Unterschied machen, doch vielleicht hilft dir persönlich ja auch etwas ganz anderes beim Entspannen und Innehalten? Egal, was für dich funktioniert: Nutze diese Momente bewusst und trage sie auch als Erinnerung für dich selbst im Kalender ein.

4. Finde den richtigen Arbeitsplatz für dich

Wenn es dir immer noch schwerfällt, trotz dieser Tipps eine ausgewogene Work-Life-Balance zu wahren, könnte das Problem auch bei deinem derzeitigen Arbeitgeber und nicht (nur) bei dir selbst liegen. Dann ist es für dich möglicherweise an der Zeit, dich nach einem Job in einem anderen Unternehmen umzusehen.

Verwendete Quellen: LinkedIn, bmfsfj.de, berlincameron.com, forbes.com