
Wenn du uns an einem Montagmorgen um 9 Uhr in unserer Redaktion besuchen würdest, würdest du verschiedene Typen von Kolleginnen entdecken: Die einen schleppen sich um 9 Uhr mit müden Augen und großem Kaffee in der Hand zum Arbeitsplatz, die anderen sitzen bereits seit 7 Uhr an ihrem Laptop und sind fleißig und hoch konzentriert am Tippen. Du merkst: Die Zeit, in der wir besonders leistungsfähig sind, ist höchst individuell. Was die sogenannten Chronotypen damit zu tun haben und wie uns diese zu mehr Zufriedenheit im Job verhelfen können, liest du nun.
Was sind Chronotypen genau und wie bestimmen sie unseren Arbeitsalltag?
Jeder von uns hat einen einzigartigen Chronotyp, der bestimmt, ob wir lieber frühmorgens mit einem strahlenden Lächeln aufstehen oder erst spätabends in unsere kreative Höchstform gelangen.
Frühaufsteher-Chronotypen, auch bekannt als "Early Birds", haben die Gabe, den Tag mit einem Energieschub zu beginnen. Sie sind diejenigen, die bereits vor der Sonne aufstehen und ihre Morgenroutine mit Leichtigkeit meistern. Diese Menschen sind oft sehr organisiert und produktiv, da sie die ruhige Zeit am Morgen nutzen, um ihre To-do-Liste abzuarbeiten. Für die "Early Birds" ist es wichtig, ihren Schlaf zu priorisieren und eine regelmäßige Routine beizubehalten, um ihre Energie und Produktivität aufrechtzuerhalten.
Auf der anderen Seite haben wir die Nachteulen-Chronotypen, die als "Night Owls" bekannt sind. Sie blühen erst richtig auf, wenn die Nacht hereinbricht. Sie sind diejenigen, die ihre kreative Energie erst spät am Abend entfalten und oft bis in die frühen Morgenstunden arbeiten. Die "Night Owls" haben eine ganz eigene Art, den Tag zu erleben und können mit ihrer unkonventionellen Arbeitsweise oft außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Es ist jedoch wichtig, dass sie ihre Schlafgewohnheiten im Auge behalten und versuchen, einen ausgewogenen Tagesablauf zu finden, um ihre Gesundheit und Produktivität zu fördern.
Doch was ist mit denjenigen, die dazwischen liegen? Die "In-Betweeners", wie wir sie liebevoll nennen, sind diejenigen, die weder zu den Frühaufstehern noch zu den Nachteulen gehören. Sie haben die Flexibilität, sich an verschiedene Zeitpläne anzupassen und können sowohl morgens als auch abends produktiv sein. Diese vielseitigen Chronotypen können das Beste aus beiden Welten herausholen und sollten ihre Fähigkeit nutzen, sich an unterschiedliche Situationen anzupassen.
Bist du eine Nachteule und musst leider früh aufstehen? Diese Tipps könnten dir helfen:
Wie kann der Job-Trend "Chronoworking" den Arbeitsalltag leichter gestalten?
LinkedIn Karriere-Expertin Gaby Wasensteiner erklärt uns, wie wir mit dem Job-Trend "Chronoworking" unsere Zufriedenheit – und unseren Erfolg – im Job steigern können: "... die Erkenntnis, wann wir zur Höchstform auflaufen, hilft uns, To-dos auf unseren natürlichen Biorhythmus abzustimmen, effizienter zu arbeiten und langfristig zufriedener im Job zu sein."
Wichtig sei es, so Wasensteiner, dass wir im Team darüber sprechen, wie und wann wir am besten arbeiten können. So können die einen beispielsweise früher anfangen zu arbeiten, während die anderen später ins Büro kommen. Und auch Termine könnten nach der inneren Uhr ausgerichtet werden. Nachteulen legen ihre Meetings lieber auf den späten Nachmittag, während Frühaufsteher wichtige Termine lieber am Morgen abhaken.
Gleichzeitig sei es notwendig abzuklären, ob das auch für alle passe, immerhin sollte man ja nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse achten, sondern auch über die Auswirkungen auf die Kolleg:innen nachdenken. "Offene Kommunikation und Rücksichtnahme sind entscheidend, damit keine Aufgaben liegen bleiben, Timings platzen oder jemand durch deine Flexibilität benachteiligt oder belastet wird. Positiver Nebeneffekt der offenen Kommunikation: Sie fördert Teamwork und den Zusammenhalt", erklärt Wasensteiner.
3 Tipps der Expertin, um "Chronoworking" richtig anzugehen
Die Expertin gibt wertvolle Tipps, wie genau man "Chronoworking" in den Alltag integrieren kann, um erfolgreicher im Job zu sein:
1. Identifiziere deinen Chronotyp
Zunächst musst du einmal verstehen, wie deine innere Uhr funktioniert. Beobachte deine Routine genau und lerne dich selbst kennen. "Finde heraus, wann dir deine Arbeit oder auch nur bestimmte Aufgaben besonders schwer oder leichtfallen", so Wasensteiner.
Hast du abends deine Hochphase? Dann bist du wahrscheinlich eine Nachteule und solltest am Morgen mit leichten Routineaufgaben in den Tag starten. Nachmittags und abends kannst du dann Aufgaben erledigen, die etwas mehr Konzentration erfordern.
Fällt es dir leicht, früh am Morgen viel abzuarbeiten? Dann zählst du womöglich zu den Frühaufstehern und solltest anspruchsvolle Aufgaben direkt am Vormittag abarbeiten, um deine Leistungsfähigkeit optimal zu nutzen.
"Egal, welcher Typ du bist, es lohnt sich, die eigenen Arbeitsroutinen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, denn Bedürfnisse können sich im Laufe der Zeit verändern", verrät Wasensteiner.
2. Nutze Flexibilität
"Chronoworking" ist natürlich nur dann möglich, wenn der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin seinen Mitarbeitenden Flexibilität ermöglicht. Gleitzeitregelungen sind da eine gute Lösung, denn sie erlauben es allen Mitarbeitenden, selbst zu entscheiden, wann sie anfangen wollen zu arbeiten, wann sie sich eine Pause nehmen wollen und wann sie sich in den Feierabend verabschieden wollen.
"Bei all dem Freiraum, den besonders die letzten Jahre mit sich gebracht haben, ist ein gutes Zeitmanagement sehr wichtig. Dabei hilft es schon, wenn du deinen Kalender pflegst und einträgst, wenn du außer Haus bist oder dir Zeit für bestimmte Aufgaben geblockt hast. So kannst du nicht nur dich selbst strukturieren, sondern zeigst auch deinen Kollegen, wie und vor allem wann sie dich am besten erreichen", erklärt Karriere-Expertin Gaby Wasensteiner. Alle, die an ihrem persönlichen Zeitmanagement arbeiten wollen, empfiehlt die Expertin die digitale Lernplattform LinkedIn Learning, um die eigenen Skills in diesem Bereich zu verbessern.
3. Sei transparent und kommuniziere offen
Kommunikation ist das A und O. Nicht nur in Partnerschaften, sondern auch im Job. Stört es dich zum Beispiel, dass eine Kollegin einen Termin um 8 Uhr morgens eingestellt hat, dann frage freundlich, ob es ihr auch passen würde, das Meeting zu einem etwas späteren Zeitpunkt anzusetzen. Kompromisse einzugehen, gehört am Ende auch dazu.
Gaby Wasensteiner erklärt: "Wenn ihr eure Chronotypen und die damit verbundenen Bedürfnisse im Team kommuniziert, könnt ihr solche Konflikte einfach vermeiden. Ihr sorgt damit nicht nur für Verständnis füreinander, sondern schafft auch eine Arbeitsumgebung, die individuelle Arbeitsweisen und Persönlichkeiten fördert". Und weiter: "Durch eine offene und transparente Kommunikation der individuellen Präferenzen kann jeder Kollege seinen Teil dazu beitragen, dass das Team sein volles Potenzial ausschöpfen und effizienter arbeiten kann“.
Verwendete Quelle: LinkedIn