Ist der TikTok-Trend "Lazy Girl Job" die Lösung gegen ein Burnout?

Der "Lazy Girl Job" soll die Lösung für ein anstrengendes Berufsleben sein. Doch ist Faulheit wirklich die Lösung? Wir klären auf.

Ein Job, bei dem man für wenig Aufwand viel Geld bekommt? Klingt für viele nach einem wahr gewordenen Traum. Kein Wunder, dass unter diesem Motto gerade der Begriff "Lazy Girl Job" auf den sozialen Netzwerken im Trend liegt. Doch ist das wirklich erstrebenswert, oder droht bei einem anspruchslosen Job bald große Langeweile? Wir haben mit einer Karriereexpertin gesprochen und herausgefunden, wie gefährlich der #lazygirljob-Trend wirklich ist und wie man stattdessen für mehr Motivation im Joballtag sorgt.

Im Video: Langweile im Job: Wie man sich vor Boreout schützen kann

Was ist ein "Lazy Girl Job"?

Bye bye Girl Boss – "Lazy Girl Jobs" sind jetzt angesagt! Zumindest laut TikTok – denn auf der Plattform kursieren gerade zahlreiche Videos mit dem Hashtag #lazygirljob. Dabei handelt es sich angeblich um Jobs, bei denen man mit minimalem Aufwand gutes Geld verdient, anstatt sich bis zur Erschöpfung (oder gar zum Burnout) aufzuarbeiten. Doch ist es wirklich erstrebenswert, sich einen langweiligen Job zu suchen, der einen kaum fordert? 

"Ein öder Job mit gutem Gehalt, aber möglichst wenig Arbeitsaufwand und viel Freizeit? Das scheint auf den ersten Blick für manche sicherlich verlockend. Aber andauernde Unterforderung und Langeweile bei der Arbeit ist nicht die Lösung für eine ausgewogene Work-Life-Balance sein”, findet Gaby Wasensteiner, Karriere-Expertin bei LinkedIn. "Dass junge Menschen sich einen ‘Lazy Girl Jobs’ wünschen, halte ich überhaupt für ein Gerücht. So zeigt eine aktuelle Umfrage von LinkedIn, dass 83 Prozent der Gen Z bereit sind, hart zu arbeiten – solange die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn die Bezahlung stimmt, würden sogar über die Hälfte von ihnen (52 Prozent) bei der Arbeit die Extrameile gehen”" so Wasensteiner.

Statt "Lazy Girl Job": So schützt du dich vor Langeweile im Job

TikTok-Trend hin oder her – es spricht einiges dafür, dass ein Großteil der Gen Z keinen Bock auf einen “Lazy Girl Job” hat. Kein Wunder, denn persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist in einem solchen Job kaum möglich. Statt die Arbeitszeit mit öden Aufgaben und Langeweile zu vertreiben, gilt es, auf anderen Wegen für eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu sorgen. Und das führt letztlich auch zu mehr Zufriedenheit im Job. Wie das funktionieren kann, verrät die Karriere-Expertin mit ihren drei persönlichen Tipps. 

1. Flexibel, statt lazy! 

Für eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist es hilfreich, seinen Arbeitstag flexibel einzuteilen und ihn so bestmöglich nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten und mit dem Privatleben in Einklang zu bringen. Natürlich ist das nicht in allen Berufsfeldern möglich und muss unbedingt vorab mit dem Vorgesetzten besprochen werden. Doch fragen lohnt sich! Vielleicht möchtest du früher starten, um dementsprechend eher in den Feierabend zu gehen. Oder du verlängerst in den heißen Sommermonaten deine Mittagspause ein wenig, um kurz in einen nahegelegenen See zu springen oder eine kleine Siesta einzulegen. Um das umzusetzen, hilft es außerdem, einen klaren Arbeitsplan zu erstellen und dir realistische Ziele für den Arbeitstag zu setzen.

2. Frage dich regelmäßig neu, was dir gerade guttut

Es wird immer wieder Tage geben, an denen dir die Arbeit schwerer fällt als sonst, weil du dich zum Beispiel unmotiviert oder uninspiriert fühlst. An solchen Tagen gilt es ganz besonders, auf die Signale deines Körpers zu hören – Stichwort: Achtsamkeit. Wenn du etwa merkst, dass dein Workload deine Arbeitszeit sprengt, solltest du frühzeitig mit deinen Vorgesetzten sprechen und nach Unterstützung fragen. Und natürlich ist es auch wichtig, Raum für andere Interessen zu schaffen und Kontakte außerhalb der Arbeit zu pflegen. So sammelst du neue Erfahrungen, blickst über den Tellerrand hinaus und startest dann wieder mit neuer Kraft und Inspiration in den nächsten Arbeitstag. Apropos Inspiration: Auf digitalen Lern-Plattformen wie LinkedIn Learning findest du zahlreiche Online-Kurse, die dir neue Impulse zu den unterschiedlichsten Themen geben und mit denen du ganz flexibel, von überall und zu jeder Zeit, dazu lernen kannst.

3. Arbeite an deinem Zeitmanagement und lerne, Nein zu sagen

In jedem Job gibt es stressige Zeiten. Gerade dann ist es wichtig, dass du dich nicht übernimmst und auf dich achtest, denn wer dauerhaft zu viel arbeitet, schadet langfristig seiner mentalen Gesundheit. Damit ist niemandem geholfen, am wenigsten dir selbst. Um dem vorzubeugen, ist ein gutes Zeitmanagement wichtig. Teile zum Beispiel besonders große Projekte in kleinere, überschaubare Aufgaben ein und setze realistische Deadlines für diese kleinen Arbeitspakete. So kannst du selbst vermeintlich unendlich lange To-do-Listen Schritt für Schritt abarbeiten, ohne dass sie dir über den Kopf wachsen. Wenn du dabei merkst, dass du alleine trotzdem nicht weiterkommst, rate ich dir möglichst frühzeitig nach Unterstützung zu fragen – und traue dich, auch einmal "Nein" zu sagen.

Verwendete Quelle:LinkedIn