
Da dachten wir, dass die Gen Z – also die Generation, die etwa zwischen 1996 und 2012 geboren ist – die wohl progressivste Generation sei, die sich gegen den Klimawandel, gegen Rassismus und für mehr Geschlechtergleichheit einsetzt. Falsch gedacht!
Eine Studie, die kürzlich in der "Financial Times" erschien, hat sich die politischen Werte von Gen Z Männern und Frauen einmal genauer angeschaut. Die Ergebnisse sind so erschreckend, dass gerade das ganze Internet über die Gender-Mindset-Gap zwischen jungen Männern und jungen Frauen spricht.
Es gibt einen ideologischen Graben zwischen Männern und Frauen
Junge Männer der Gen Z rücken immer weiter nach rechts, junge Frauen immer weiter nach links – politisch gesehen. Das hat nun eine Studie des Survey Center of American Life verdeutlicht, die in der "Financial Times" erschien. Und das erschreckende: Dies passiert auf der ganzen Welt.
Ob in den USA, Deutschland, dem Vereinigten Königreich oder Südkorea. Die politische Geschlechterkluft der Menschen zwischen 18 und 29 Jahren scheint immer größer zu werden. Während sich Frauen der Generation Z immer weiter linker positionieren, driften Gen Z Männer eher in die konservative oder gar rechte Ecke ab. Laut "Financial Times" ist die Gen Z die erste Generation mit so einer großen Gender-Mindset-Gap. Normalerweise stimmen die Ideologien von Männern und Frauen größtenteils überein. Doch nicht in der Gen Z.
Vor allem in Deutschland zeichnet sich ein Bild ab, das viele schockieren dürfte. So scheinen mehr junge Männer unter 30 gegen Immigration als über 30-Jährige zu sein. Sie bewegen sich immer weiter in die rechte politische Ecke und positionieren sich in den letzten Jahren stärker bei der AfD, verrät die "Financial Times".
Woran liegt das?
Der Graben zwischen jungen Männern und Frauen in Sachen Ideologie und Politik lässt sich weltweit beobachten. Forschende gehen sogar davon aus, dass die Geschlechterkluft noch größer werden könnte. Doch was sind die Gründe dafür, dass junge Männer und Frauen so unterschiedliche Werte zu haben scheinen?
Die genauen Gründe sind noch nicht bekannt, doch die "Financial Times" nennt zu Beginn des Artikels die #MeToo-Bewegung als mögliche Ursache. Scheinbar beginnt die sich auftuende Geschlechterkluft mit dem Auftreten des #MeToo-Movements.
Während Frauen immer progressiver werden, scheinen Männer sich gegensätzlich zu bewegen. Das geht so weit, dass junge Männer und Frauen teilweise komplett verschiedene Weltanschauungen haben. Doch wie kann es sein, dass Menschen im selben Alter so unterschiedlich ticken?
Einige Erklärungsversuche
Die Studie geht aktuell total viral. Im Internet nehmen viele zu den Ergebnissen Stellung und versuchen, eine Erklärung für die Gender-Mindset-Gap zu finden. Ein Erklärungsversuch geht beispielsweise auf die unterschiedlichen (virtuellen) Räume ein, in denen sich Männer und Frauen bewegen. Andere gehen davon aus, dass Frauen allgemein politisch engagierter sind, als Männer.
Aber auch das Geschlechterbild an sich scheint eine zentrale Rolle zu spielen. So haben sich Frauen in den letzten Jahrzehnten immer weiter emanzipiert, sodass klassische Rollenbilder von früher heute nicht mehr zu 100 Prozent zutreffen. Frauen haben – zumindest in einigen Teilen der Welt – Zugang zu Bildung, bekommen besser bezahlte Jobs und können ein selbstbestimmtes Leben führen. Sie brauchen de facto keinen Mann mehr, um im Leben zurechtzukommen.
Nun kann es sein, dass dieses veränderte Geschlechterbild viele Männer in eine Sinneskrise stürzen lässt: Wer bin ich, wenn nicht der Provider? Es scheint kein Wunder zu sein, dass sich nun viele von ihnen die "guten alten Zeiten" zurückwünschen – immerhin waren dies Zeiten, in denen der Mann grundsätzlich profitierte.
Was ist die Lösung?
Nun, das ist eine gute Frage, die wohl nicht mal eben so beantwortet werden kann. Im Internet nehmen aber viele Gen Z Männer und Frauen an der Debatte Teil und versuchen, Lösungen für die ideologische Kluft zu finden. So schreibt ein User beispielsweise: "Männer haben das Gefühl, dass Frauen die Macht über sie wollen. Frauen wollen aber nur ihre eigenen Entscheidungen treffen. Kommunikation ist der Schlüssel".
Wahrscheinlich braucht es noch mehr als nur Kommunikation, damit junge Männer und Frauen wieder auf einen Nenner kommen. Die aktuellen zahlreichen Demonstrationen gegen die AfD und den Rechtsdrift in der Politik mit oft mehreren Zehntausend Teilnehmern und Teilnehmerinnen geben zumindest bei uns in Deutschland Grund zur Hoffnung, dass ein Umdenken in der Gesellschaft – und hoffentlich auch bei den Männern der Gen Z – stattfindet.
Verwendete Quellen: Financial Times, TikTok