
Meine Füße stecken in weißem Puderzuckersand und mein Blick richtet sich auf die Kulisse von kristallklarem Wasser, das am Horizont türkisblau glitzert. "Kneif mich mal", fordere ich meine beste Freundin auf, denn hier auf Sansibar ist das Leben einfach wunderbar. Das Einzige, worüber wir uns den Kopf zerbrechen: Wann trinken wir unseren ersten Affogato – und wann den zweiten? So kann das Leben bleiben. Einfach frei sein – an den schönsten Stränden der Welt. Was uns zu diesem Glück fehlt, ist ein prall gefülltes Konto. Wir können uns gerade einmal zwei Wochen an diesem idyllischen Ort leisten. "Eine Bekannte von mir hat mit dem Verkauf von Fuß-Bildern ordentlich Geld gemacht", witzelt meine Freundin. Ich schüttele den Kopf. "Ich will's nachhaltig mit ETFs versuchen. Einfach investieren und irgendwann reich werden", lautet mein Plan. Sie lacht nur und winkt dem Kellner wegen unseres Espresso-Desserts zu.
Und ich? Nach meinem holprigen Einstieg an der Börse 2020 habe ich inzwischen Vertrauen gefasst. Langfristig Vermögen aufbauen ist die Devise – und reich werden? Klappt das mit dem Investieren in börsengehandelte Indexfonds? Diese Antwort werde ich nicht am Paradiesstrand auf Sansibar erhalten, also reisen wir erst einmal knapp 10.000 Kilometer zurück ins regnerische Deutschland. Dort wartet die Leitung der Initiative finanz-heldinnen, Swetlana Ewald, auf mich, die mir erklären wird, ob ETFs mir wirklich die gewünschte finanzielle Unabhängigkeit bescheren können, von der ich am Indischen Ozean noch träumte.
Einmal auffrischen, bitte! Was ist ein ETF?
Angekommen in good old Germany erinnert mich die Finanz-Expertin Swetlana Ewald erst einmal daran, was hinter den drei Buchstaben steckt: "ETF steht für Exchange Traded Fund und bedeutet übersetzt börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie zum Beispiel des DAX, abbildet." Ein ETF ermögliche es, mit nur einem Wertpapier kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. "Einen Aktienindex wie den DAX kannst du dir wie einen Korb vorstellen, in dem die Aktien verschiedener Unternehmen vertreten sind. Du investierst somit nicht nur in ein Unternehmen, sondern in alle Unternehmen in dem Korb", veranschaulicht mir der Profi den ETF. Neben Aktien ETFs gebe es auch welche auf Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder Edelmetalle. Es komme immer auf die Zusammensetzung des jeweiligen Indexes an.
Aber wie sinnvoll sind ETFs, um meinem Ziel von finanzieller Unabhängigkeit näherzukommen? Sind sie eine lohnenswerte Strategie, um Vermögen aufzubauen, frage ich die Expertin geradeheraus.
"ETFs sind einfach, transparent, flexibel und können je nach Index eine breite Risikostreuung aufweisen."
"Mit einem breit gestreuten Welt-ETF kannst du somit in den globalen-Aktienmarkt investieren und musst dich nicht mit einzelnen Unternehmen und Aktien-Kennzahlen auseinandersetzen. Das macht ETFs so beliebt und sie können ein guter Baustein für deinen Vermögensaufbau sein." Aha! Das ist schon einmal ein guter Anfang.
Experten-Tipp: So gelingt das Aufbauen von Vermögen
Hals über Kopf sollte ich mich aber nicht in das Börsengeschäft stürzen. Frau Ewald empfiehlt mir, ich solle mir vor meiner Anlagenentscheidung in ETFs ein paar Gedanken machen. Dazu zähle die Definition meiner Anlagestrategie und auch die Beantwortung von Frage wie: "Wo stehst du finanziell aktuell und wo möchtest du hin? Was sind deine Anlageziele und wie groß ist dein Anlagehorizont?". Abhängig von meinem Risikoprofil kommen verschiedene Anlageklassen infrage und auch mein Budget habe einen Einfluss auf die Gestaltung meiner Geldanlage. Noch ein wichtiger Tipp der Expertin: "Streue dein Risiko und setze nicht alles auf eine Karte – hier können ETFs also ein sinnvolles Vehikel in deinem gesamten Portfolio sein", verdeutlicht die Expertin den Wert einer guten Investitionsstrategie.
Die Strategie, mit der ich mich an den Strand von Sansibar träume
Aber nun einmal ganz genau: Wie kann eine sinnvolle Strategie aussehen, umVermögen aufzubauen, will ich von Swetlana Ewald wissen:
"Nutze den Zinseszinseffekt für dich! Je länger du investierst, desto größer ist der Effekt. Dabei werden die erwirtschafteten Renditen deiner Investitionen reinvestiert."
, erklärt sie mir. Zinseszinseffekt? Da klingelt doch etwas. "Investierst du beispielsweise monatlich 100 Euro mit einer jährlichen Rendite von sechs Prozent über 40 Jahre hinweg, beträgt dein eingesetztes Kapital 48.000 Euro, das Endkapital inklusive reinvestierter Renditen liegt allerdings bei über 190.000 Euro", veranschaulicht sie die Strategie, von der ich mir noch immer erträume, dass sie mich irgendwann zurück zum Paradiesstrand auf Sansibar bringt.
Ich merke außerdem, dass die Vorbereitung einfach alles ist, denn die finanz-heldin rät: "Definiere für dich, was 'Vermögen' bedeutet und was deine finanziellen Ziele sind. Hier hat jede Person eine individuelle Vorstellung. Das ist die Basis für alle weiteren Schritte, um deine Ziele und dein Vermögen zu erreichen."Langfristig komme ich dem Vermögensaufbau also so näher. Aber reich werden?
Ich habe Pläne: Kann ich mit dem Investieren in ETFs reich werden?
"Ja, was bedeutet konkret reich für dich?", fragt die Expertin zurück. Jede Person definiere reich sein schließlich für sich individuell. Sie fügt hinzu:
"Was hier gesagt werden kann, wer frühzeitig beginnt zu investieren, kann mit moderaten Sparraten bei ETFs mit guten Renditen langfristig eine gute Summe erzielen, wirkt der Inflation entgegen und arbeitet an der Vermehrung seines Geldes."
Die Einmaleinlage oder der Sparplan?
Wo wir bereits beim Thema sind: Wie gehe ich das Ganze nun an, damit meine Strategie möglichst rentabel ist? Investiere ich einmalig einen saftigen Betrag oder lieber Stück für Stück? Der Finanz-Profi legt mir für den Start an der Börse und das regelmäßige Investieren einen monatlichen Sparplan mit einer Wohlfühl-Summe, die in mein Budget passt, ans Herz: "So kannst du erst einmal beobachten, was mit dem Geld passiert, und die eigenen Gefühle dabei kennenlernen. Auch wenn Emotionen bei der Geldanlage am besten außen vor gelassen werden sollten, gehören sie zu uns Menschen und sind manchmal ungewollter Handlungstreiber." Ohja, das Auf und Ab an der Börse kann zu einer Achterbahn der Gefühle werden – ich spreche aus Erfahrung.
Darum möchte ich auch weitere Vorteile kennen. Der Expertin zufolge profitiere ich durch den Sparplan außerdem vom sogenannten “Durchschnittskosteneffekt” – wieder so ein Begriff, den ich bereits im Studium gehört habe. Einfach erklärt meint dieser: "Du kaufst Anteile zu unterschiedlichen Zeiten zu unterschiedlichen Preisen. Dies kann das sogenannte Timing-Risiko, also Einstieg zum günstigsten Preis, mindern, da du nicht auf den perfekten Einstiegszeitpunkt achten musst", weiß Frau Ewald.
Bei einer Einmalanlage profitiere man hingegen von einem größeren Betrag, welcher von Anfang an arbeite, also der maximale Zinseszinseffekt. "Du hast jedoch auch ein Marktrisiko, d.h. fällt der Markt direkt nach deinem Einstieg, kann die Erholung etwas dauern." Da kommen bei mir doch direkt die alten Erinnerungen hoch. Kehren wir noch einmal zurück ins Jahr 2020: Ich investierte erstmals an der Börse, nachdem mein damaliger Freund und ich uns sicher sind, jetzt wäre eine gute Gelegenheit. Drei Wochen später wurden wir aufgrund der Corona-Krise eines Besseren belehrt – 25 Prozent meiner Ersparnisse waren vorerst weg. Das Fazit der Expertin fürs Investieren, das auch ich nach meiner damaligen Erfahrung gezogen habe, lautet deshalb:
"Eine Kombination aus dem regelmäßigen Investment mit einem Sparplan und einer Einmalanlage durch verfügbares Kapital sind gute Begleiter für einen langfristigen Vermögensaufbau".
Die richtige Investitionssumme für ein erfolgreiches Depot
Aber gibt es denn eine konkrete Summe für die Höhe meines monatlichen Sparplans, damit es mit dem Investieren auch wirklich vorangeht? "Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht, da jede von uns eine andere finanzielle Ausgangslage und unterschiedliche Lebensziele verfolgt. Finanzen sind Teil der Lebensplanung, weshalb auch die monatliche Sparrate in ETFs darauf abgestimmt sein sollte.“ Der Tipp der Expertin deshalb: Die Budgetierung des verfügbaren Einkommens in verschiedene Kategorien und das Bilden von Spartöpfen für kurz-, mittel- und langfristigen Ziele. "Sparziele, die in mehr als zehn Jahren erreicht werden sollen, können über Investitionen an der Börse, beispielsweise einem ETF Sparplan bespart werden", empfiehlt die Leiterin der Initiative.
Das wiederum impliziert auch: "Geld, auf das du kurzfristig, unabhängig von Kursentwicklungen, zugreifen möchtest, gehört nicht ins Depot, sondern auf ein Tagesgeldkonto." Perfekt, sowohl die Budgetierung als auch die Aufteilung für mein Depot und das Tagesgeldkonto habe ich bereits eingerichtet. Fehlt also nur noch eines: der perfekte ETF, der mir eine ordentliche Rendite beschert.
Rentable, sicher und effizient: Welcher ETF ist der beste?
Aber welcher ETF ist denn nun rentabel, sicher und effizient und damit ein Gesamtpaket, das genau meinen Vorstellungen entspricht. Frau Ewald holt mich auf den Boden der Tatsachen zurück, denn so einfach können mir andere nicht beantworten, welche Strategie der Geldanlage mich finanziell unabhängig werden lässt. "Wir möchten dich dazu ermutigen, dir die Frage selbst zu beantworten. Nutze ETF-Suchportale, um nach deinen individuellen Vorstellungen zu filtern und einen zu deiner Anlagestrategie passenden ETF zu finden."
"Eine Glaskugel, welcher ETF am besten läuft, gibt es nicht.“
Schade aber auch! Den Kopf in den Sand stecken muss ich nicht, sondern mich nur dem Thema ausreichend beschäftigen und reinhängen.
Außerdem gibt die Expertin mir noch eine Hilfestellung: "Hast du für dich identifizierst, in welchen Markt – also Land, Region, Branche oder Thema – du investieren möchtest und den für dich passenden Index bestimmt, dann achte bei der Auswahl auf Kriterien, wie mind. 100 Millionen Euro Investitionsvolumen, die Kosten (Total Expense Ration, kurz TER) und prüfe über den Fondsprospekt, welche Wertpapiere in deinem ETF enthalten sind."
"Verliere dich nicht in Details"
Bei all dem Wissen, dass die Expertin hat, kann man glatt neidisch werden. Also will ich noch in Erfahrung bringen: Wie kann man sich das Thema "Investieren in ETFs" schnell und gut erschließen? Da das Informationsangebot riesig sei und ich die Qual der Wahl habe, sei es das Beste, sich ein Medium zu suchen, das man am liebsten konsumiere – sei es das haptische Buch wie Finanzplaner der Initiative, ein Podcast, ein Online-Artikel oder das Erklärvideos auf Social Media. Was wirklich zählt, ist laut der Expertin: "Baue dir ein solides Fundament an Finanzwissen auf, aber verliere dich nicht in Details oder dem Streben danach, Börsenexpertin zu werden."
"Es braucht keine 20 Bücher, um einen ETF-Sparplan anzulegen, also setze Gelerntes um und komme ins Machen und bleibe dran!“
Das beruhigt mich doch ungemein.
Mit einer langfristigen Strategie zum Ziel
Ich resümiere: Wie die Expertin also bestätigt, sind ETFs eine sinnvolle Strategie, um Vermögen aufzubauen. Reichtum bleibt jedoch eine Ermessensfrage und mein sorgloses Leben am Strand von Sansibar, das ich mir ausschließlich durch die Rendite meines Portfolios erlaube, wohl ein Traum – wenn auch ein besonders schöner. Um in meine finanzielle Unabhängigkeit einzuzahlen, werde ich mich aber dennoch weiterhin für das Investieren in ETFs entscheiden. Für mich persönlich hat es sich bislang gelohnt und meine Strategie ist und bleibt eine langfristige.

Verwendete Quellen: Interview
Jeder Handel mit Aktien und ETFs birgt ein Risiko. Die Kolumne "Cash is Queen" dient nur der Information und Aufklärung zu diesem Thema und beinhaltet trotz Nennungen börsengehandelter Indexfonds keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung.