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Ich bin seit 100 Tagen "sober curious" – das steckt hinter dem Trend
Ich trinke aktuell keinen Alkohol und bezeichne mich als "sober curious". Hier erfährst du, was das bedeutet.

Geburtstag, Jubiläum oder einfach nur Wochenende: Gründe zum Anstoßen gibt es genug. Während wir uns im "Dry January" noch motiviert selbst auf die Schulter geklopft haben, hat uns der Alkoholkonsum nun wieder fest im Griff. Diese "Cheers"-Gesellschaft bekommt nun Gegenwind: "Sober Curiosity" nennt sich die neueste Trendbewegung, bei der man bewusst auf Alkohol verzichtet – ohne einen bestimmten Aufhänger, einfach weil man neugierig ist, wie der Alltag sich so ohne Schuss anfühlt. Ich hab seit über 100 Tagen keinen Alkohol mehr getrunken und verrate dir hier, was ich dabei gelernt habe.
Trigger Warning: In diesem Artikel geht es um Alkoholkonsum. Wenn du glaubst, dass dein Verhältnis zu Alkohol möglicherweise problematisch ist, oder wenn du Hilfe brauchst, findest du sie auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Kenn Dein Limit.
Im Video: Das macht ein Monat ohne Alkohol mit deinem Körper
Was versteht man unter "Sober Curious"?
"Sober Curious" ist ein Begriff, der eine Bewegung oder eine Lebensweise beschreibt, in der Menschen bewusst weniger Alkohol trinken oder komplett auf Alkohol verzichten, ohne jedoch alkoholabhängig zu sein. Diese Entscheidung wird oft getroffen, um einen gesünderen Lebensstil zu führen, die geistige Klarheit zu verbessern oder einfach nur, um zu sehen, welchen Einfluss Alkohol auf das eigene Leben hat. Es handelt sich eher um eine neugierige, offene Haltung gegenüber Alkoholkonsum als um eine strenge, abstinente Haltung.
100 Tage ohne Alkohol – ein Erfahrungsbericht
Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Du würdest eigentlich gerne mal wieder einen "trockenen Monat" einlegen, doch es kommt immer irgendwas dazwischen. Der Geburtstag der besten Freundin, ein Musikfestival, ein Urlaub oder einfach nur ein Sommertag, an dem der Aperol ja bekanntlich besonders gut schmeckt. Wochenenden, aber auch teilweise Wochen füllen sich (ähnlich wie die Weingläser) nach und nach mit einem Drink hier, einem Gläschen da und zack – irgendwie ist Alkohol ein fester Teil der Routine geworden. Ich rede hier nicht von einer Sucht oder Abhängigkeit, sondern einfach von sich häufenden Events mit der Option auf spritzige Drinks.
Ungefähr so ging es mir – bis es an einem Abend dann doch zu viel Spritz und zu wenig Zwischenwasser wurde. Am nächsten Morgen habe ich mir dann (zum 300. Mal) geschworen "Ich trinke nie wieder" – und es zur Überraschung aller (mich eingeschlossen) auch durchgezogen.
Mittlerweile habe ich über vier Monate keinen Alkohol getrunken und bezeichne mich jetzt als "sober curious". Auf diesen Trend bin ich aufmerksam geworden, als ich nach alkoholfreien Alternativen recherchiert habe und war fasziniert und erleichtert. Denn: In einer Gesellschaft, in der Anstoßen und Alkohol quasi zum guten Ton gehört, braucht es Rückgrat, um ein Sober Girl zu sein.
Fragende Blicke, blöde Sprüche und die eigene Unsicherheit sind Dinge, auf die man sich gefasst machen muss. Deshalb kommt hier direkt mein erster heißer Tipp: Sorge dafür, dass du ein alkoholfreies Spaßgetränk zur Hand hast. Wenn du statt Aperol nur stilles Wasser schlürfst, wirst du dich selbst und das Event garantiert langweilig finden. Mein Favorit: Die Aperol-, Gin- und Spritzalternativen von POLLY. Hier kannst du meinen Liebling nachshoppen:
"Wie, du trinkst nicht mehr?"
Wenn du dich dann mit deinem Spaßgetränk ohne Schuss in der Hand in das Partygeschehen stürzt, wird es früher oder später passieren: Du wirst nach deinen Gründen gefragt. Vor allem, wenn man zuvor immer feuchtfröhlich unterwegs war, fällt natürlich auf, wenn man plötzlich zur 0,0 Prozent-Variante greift.
Hier sei gleich einmal gesagt: Du musst dich nicht rechtfertigen. Du musst weder deine Gründe erklären, noch deinem Gegenüber versichern, dass du auch ohne Alkohol "super viel Spaß haben kannst". Ich unterscheide meine Antwort je nachdem, mit wem ich rede. Wer wirklich interessiert und offen für meine Gründe ist, bekommt eine ausführlichere Antwort – wer von oben herab spricht oder sich lustig machen will, wird abgeblockt.
Ich muss allerdings sagen, dass ich auch hierzu viele positive Rückmeldungen erhalten habe. Auch wenn es nicht jeder nachvollziehen kann, bekomme ich mindestens ein anerkennendes Nicken für meine alkoholfreie Anwesenheit.
Meine 3 besten Tipps für Sober Clubbing
Dass man keinen Alkohol trinkt, heißt natürlich nicht, dass man nur zu Hause versauert und allen Freizeitaktivitäten Lebewohl sagen muss. Hier kommen meine drei besten Tipps für Partys ohne Alkohol:
- Musik und Gesellschaft: Alkohol vertreibt Langeweile. Wenn man nüchtern ist, sollte man sicherstellen, dass diese nicht aufkommt. Für mich bedeutet das: Entweder die Musik muss tanzbar sein oder die Gespräche fesselnd. Wenn ich meine Abende und Events nach diesen Kriterien plane, habe ich garantiert meinen Spaß.
- Getränk in der Hand: Nicht nur zu Hause, sondern auch im Club ist das richtige Getränk das A und O. Wie bereits oben erwähnt: Suche dir eine leckere Alternative für die Party. Das kann alkoholfreies Bier sein oder auch eine Cola – Hauptsache du hast etwas in der Hand und kannst mit anstoßen. Wer nur daneben steht und gar nichts trinkt, gerät meiner Erfahrung nach schneller ins Abseits.
- Grenzen ziehen: Auch wenn die Musik super ist und die Cola schmeckt – es kann immer passieren, dass die ein Abend oder ein Event keinen Spaß mehr macht. Lerne hier, deine Grenzen zu ziehen und Events mit viel Alkohol (wie etwa Karneval) zu vermeiden oder einfach etwas früher nach Hause zu gehen. Das ist völlig in Ordnung und macht dich nicht zu einer Spaßbremse, sondern hilft dir vielleicht auch im Alltag, mehr auf deine Bedürfnisse zu hören.
Fazit Sober Curious
Werde ich nie wieder einen Schluck Alkohol trinken? Wahrscheinlich nicht. Ich will mir nichts verbieten und wenn ich Lust auf ein bestimmtes Getränk habe, werde ich es auch trinken. Doch dieses Verlangen blieb bisher aus, denn aktuell merke ich vor allem die Vorteile der Sober Curiosity. Damit meine ich nicht nur die gesundheitlichen, sondern vor allem mental merke ich eine Veränderung.
Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, habe ich früher oft aus Gewohnheit, Unsicherheit oder Langeweile zum Glas gegriffen. Das fällt nun weg und ich weiß während der Party und auch am nächsten Morgen noch ganz genau, wie ich mich fühle und was meine Bedürfnisse sind. Das macht mich mental stärker und langfristig glücklicher. Und die Tatsache, dass ich morgens zwar müde, aber nicht total verkatert bin, ist ein schöner Pluspunkt.
Verwendete Quelle: drinkpolly.de, amazon.de